Geschrieben am 21. Januar 2015 von für Musikmag

Belle & Sebastian: Girls In Peacetime Want To Dance

beele_sebastian_girlsinpeacetimeFeinsinniges Storytelling, gebettet in samtige Popballaden

– Eines zumindest müssen Fans von Belle & Sebastian nicht befürchten: Dass Mastermind Stuart Murdoch musikalische Solowege einschlagen könnte. Murdoch ist erklärter Verfechter von Bands im Allgemeinen und seiner eigenen im Besonderen und lästert gern über seiner Ansicht nach uncoole Trennungsergebnisse, zum Beispiel Morrissey oder Johnny Marr im Vergleich zu den Smiths. Also wird Murdochs Regiedebüt („God Help the Girl“, 2014) wohl das einzige Nebenprojekt zu den kultisch verehrten Belle & Sebastian bleiben: Mit ihrer neunten Platte „Girls in Peacetime want to Dance“ (das Debüt  „Tigermilk“ erschien 1996) liefern Murdoch und KollegInnen nicht nur den vorerst besten Albumtitel des Jahres ab, sondern fügen ihrem distinguierten Literaten-Twee-Pop eine gehörige Dosis Dancemusic hinzu.

Manch zartbesaitete HörerIn wird schlucken angesichts deutlicher Bezüge zu den Pet Shop Boys oder – noch schlimmer! – Eurodance in Songs wie „The Party Line“ und „Enter Sylvia Plath“. Bässe wummern, Synthies fiepen, die Beats führen eindeutig in die Disco – wer hätte das gedacht? Aber Belle & Sebastian geben mit „Girls…“ ihr bisheriges Lebenswerk nicht auf: Feinsinniges Storytelling, gebettet in samtige Popballaden, vergleichbar mit den Kompositionen von Burt Bacharach bleibt nach wie vor der USP der Glasgower Band.

Mit sanfter Stimme erzählt Murdoch Geschichten von Kriegsheimkehrern und unglücklichen Paaren – und im nächsten Song wird getanzt, was das Zeug hält, mit einer Träne im Knopfloch, versteht sich. Wie schön.

Christina Mohr

Belle & Sebastian: Girls In Peacetime Want To Dance. Zu einem Video.

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