Geschrieben am 6. Mai 2015 von für Musikmag

Blitzbeats

Neue Platten von und mit Of Montreal und Django Django, gehört von Tina Manske.

ofmontreal_aureategloomOf Montreal: Snare Lustrous Doomings / Aureate Gloom

(TM) Ich gebe zu, dass Of Montreals neues Album „Aureate Gloom“ ihr erstes war, das mich nicht auf Anhieb komplett umgehauen hat. Das liegt vielleicht daran, dass sich nach – Moment, kurz nachrechnen – x+1 Studioalben manche Akkordfolgen zu wiederholen beginnen und auch die Stimme und Modulation von Mastermind Kevin Barnes nicht die flexibelste ist. Andererseits ist, wer Of Montreal einmal verfallen ist, schwer wieder heilbar.

Doch dann, etwa vier Wochen später, kam das Livealbum „Snare Lustrous Doomings“ heraus, und schon war mein Glauben an die beste (Live-)Band der Welt wieder hergestellt. Diese Platte bietet Aufnahmen von Konzerten in San Franciscos Great American Music Hall and Portlands Wonder Ballroom und bannt eindrucksvoll die Liveenergie der Band aus Athens, Georgia, auf Vinyl. Meilensteine wie „Wraith Pinned To The Mist And Other Games“, „Coquet Coquette“, „Suffer For Fashion“ oder „Heimsdalgate Like A Promethean Curse“ sind hier in solch energiegeladenen Versionen festgehalten, dass man einfach begeistert mitpogen muss – und die Zweifel an der Großartigkeit von Of Montreal sind wie weggeblasen.

Of Montreal: Aureate Gloom. Rykodisc (Warner); Snare Lustrous Doomings. Polyvinyl Records.

djangodjango_bornundersaturnDjango Django: Born Under Saturn

Eines muss man Django Django lassen: Mit „First Light“ haben Sie einen dieser Hits geschrieben, der diesen Sommer auf jeder guten Gartenparty laufen, aber auch die Saison überdauern wird. Großartig ist das gemacht, diese feinen gegenläufigen Rhythmen, die ja gern den Sound des Quartetts aus Großbritannien bestimmen, trotzdem absolut tanzbar, und selbst das Video mit seinen ins Morgenlicht getauchten Hochhaussfassaden ist nah dran an großer Impressionismuskunst. Dagegen fällt der Rest des Albums namens „Born Under Saturn“ deutlich ab.

Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass sich Django Django nach der Nominierung für den Mercury-Prize für ihr Debüt und Auftritte bei diversen Festivals etwas zu viele Projekte aufgehalst haben, um durchgängig innovativ sein zu können. Interessant ist ihr Ansatz schon, mehrstimmigen Folkgesang auf die Tanzfläche heben, es wird aber schnell vorhersehbar. „Saturn will strukturieren, er will den Dingen auf den Grund gehen, er will sehen, was tragfähig ist. ‚Gewogen und für zu leicht befunden‘ – wenn Saturn eine Fahne hätte, würde er sich diesen Wahlspruch darauf schreiben“, so steht es geschrieben bei www.astronode.de.

Was soll man sagen zu „Born Under Saturn“? „Gewogen und für zu leicht empfunden“ trifft es eigentlich ganz gut. Aber „First Light“, davon haben wir noch lange etwas.

http://www.clipfish.de/musikvideos/video/4190754/django-django-first-light/

Django Django: Born Under Saturn. Because Music (Warner).

Tina Manske

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