Neue Platten von und mit Von Spar und Dean Blunt, gehört von Tina Manske.
Von Spar: Streetlife
Ein Album von Von Spar ist nie wie das vorherige. Die Band von Sebastian Blume, Jan Philipp Janzen, Christopher Marquez und Phillip Tielsch wird allerdings immer im Zusammenhang mit Krautrock genannt, und das zurecht – wer sonst in Deutschland kümmert sich noch mit solcher Verve um diesen Exportschlager an Genre? Spätestens seit ihrem großartigen vorherigen Album „Foreigner“ und Stücken wie „HyBoLT“ macht ihnen in dieser Hinsicht keiner mehr was vor. Auf „Streetlife“ entdecken Von Spar den Pop, ohne vom Kraut zu lassen.
Und immer wieder stellt man sich als Hörer die Frage: Wie bekommen die das hin, diese Tiefe, diese Bässe, diese Räumlichkeit in den Kompositionen? Viele Gastsänger sind bei diesem Album an Bord, unter anderem der Kanadier Chris Cummings, Ada oder – ja, echt jetzt – Scout Niblett. Und Erinnerungen werden wach: „Try Though We Might“ ist ein richtiger Alan-Parsons-Moment, da kommt Pathos in die Sache, das klingt tatsächlich wie die neue Version von Eric Woolfson. Und die Gitarre bei „Duvet Days“ ist so herrlich cheesy wie weiland in den 80er-Jahren. Hach.
Von Spar: Streetlife. Italic (Rough Trade).
Dean Blunt: Black Metal
Ganz in schwarz kommt sie uns entgegen, lediglich verziert mit dem „Parental Advisory“-Sticker: die neue Platte des Indie-Tausendsassas Dean Blunt namens „Black Metal“. Keine Angst, es besteht keinerlei Verhältnis zur Heulboje James Blunt. Aber Hardrock wird man hier nicht im mindesten zu hören bekommen, schon eher feinste Samples, die unverwechselbare Stimme Blunts und jede Menge gute Ideen. Dean Blunt strapaziert die Hörgewohnheiten seines Publikums sehr subtil – da eine unerklärlich lange Pause zwischen „Molly Aquafina“ und „Forever“, letzteres dann ein mysteriöses, elegantes Instrumentalstück, dass seinem Namen mit über 13 Minuten Spielzeit alle Ehre macht.
Zwischendrin herrliche Duette mit den weiblichen Mitstreitern, gegen deren Engelsstimmen Blunt gleich noch diabolischer klingt. Merke Songs, die „Punk“ oder „Country“ heißen, müssen mitnichten auch so klingen, sondern können Elektrojazz oder Indiepop verkörpern. „Black Metal“ ist ein großes Horrorstück, doch aus dem Dunkeln blitzen immer wieder diese wunderbaren Samples, wie beim nicht einmal anderthalb Minuten langen „Hush“. Schillernd.
Dean Blunt: Black Metal. Rough Trade/Beggars (Indigo).