Geschrieben am 11. März 2010 von für Musikmag

Broken Bells: dito

Verraten und verspielt

Indie meets HipHop: Das Duo Broken Bells vermag aus diesem musikalischen Zusammenstoß keine Funken zu schlagen. Von Jörg von Bilavsky

Indie meets HipHop. “Shins“-Sänger James Mercer trifft „Danger Mouse“ alias Brian Burton, und heraus kommt das nur scheinbar ungleiche Duo „Broken Bells“. Kennen und schätzen gelernt haben sich die beiden Amerikaner schon vor sechs Jahren auf dem Roskilde Festival in Kopenhagen. Vor zwei Jahren lieh Mercer seine Stimme einem der Songs auf Burtons unveröffentlichtem Album „Dark Night Of The Soul“. Erst jetzt aber hat es zwischen den beiden erfolgreichen Musikern richtig gefunkt.

Allerdings will auf ihrem ersten gemeinsamen Album der Funke nicht so recht auf ihre Fans überspringen. Die vorwiegend sanft und sphärisch dahinschwebenden Stücke klingen oft mehr nach Shins als nach Mouse. Mercers bewegendes Timbre sorgt auch hier für Qualität und Tiefe. Doch mit den allzu großen Indie-Adaptionen verspielt das Duo viel von jener impulsiven Kreativität, die man sich beim Zusammentreffen der beiden erwartet hätte.

Kein musikalischer Befreiungsschlag

Die Vorabsingle „The High Road“ überzeugt zwar mit folk-poppigen Variationen, doch was folgt, bewegt sich oftmals in wohltuendem, aber unaufgeregtem Gleichklang wie etwa das orgelschwangere „Vaporize“. Auch „Head On Fire“ oder „Trap Door“ säuseln süßlich hallend dahin, tun nicht weh, machen aber auch nicht wirklich an. Allein das angesoulte „Ghost Inside“, das originell instrumentierte „Sail To Nowhere“ und das flirrende „Mongrel Heart“ lassen kurzfristig aufhorchen und erahnen, wohin die musikalischen Ausflüge hätten hingehen können.

Wären beide mutiger und weniger harmoniebedürftig gewesen, hätten sie mehr als eingängige Melodien mit dahingehauchtem Schmelz geschaffen. Ein musikalischer Befreiungsschlag ist das Projekt Broken Bells nicht. Allenfalls ein erster, langsamer Anlauf, um neue Gefilde zu erkunden.

Jörg von Bilavsky

Label: Sony BMG (Vertrieb: Sony BMG).

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