Geschrieben am 1. Februar 2016 von für Musikmag

Daughter: Not To Disappear

daughterBitte weitermachen

– Wüsste man es nicht besser, man würde das Londoner Trio um Elena Tonra (Gesang und Gitarre), Igor Haefeli (Gitarre) und Remi Aguilella (Drums) direkt in Skandinavien verorten, so nordisch kühl und von weiter Landschaft beeinflusst klingen Daughter auf ihrem zweiten Album „Not To Disappear“. Ihr Indie-Folk ist düster, aber garantiert nicht ohne Hoffnung. Vielmehr hoffnungsvoll im Sinne Blochs. Bestimmend sind die Gitarren, meistens mit dickem Hall unterlegt, deren mächtiger Sound kontrastiert mit Tonras luftigem Gesang.

Natürlich muss man da an Mogwai denken, und auch Fans der ähnlich schwelgerischen Sigur Rós kommen hieran schwerlich vorbei. Beth Gibbons lächelt derweil feinsinnig im Hintergrund. „And they’re making children/ we’re built for reproduction“ – hier geht es ums Existentielle. Nicht verwunderlich, dass ein Song von Daughter „Mothers“ heißen muss, schließlich ist diese Mutterfigur eines der Hauptmotive für Elena Tonra, überhaupt Texte zu schreiben. Aber „Not To Disappear“ handelt auch von Sex, und nicht zu knapp.

„I hate sleeping with you/ cause you are never there“, heißt es in „Alone With You“, und auch: „talking to myself is boring conversation“. Aufbruch klingt auf in „No Care“, und vielleicht ist das ja tatsächlich die Lösung, eben keinen Deut zu geben auf die Meinung anderer. So kann die Band gerne weitermachen.

Tina Manske

Daughter: Not To Disappear. 4AD/Beggars (Indigo).

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