Geschrieben am 15. September 2016 von für Musikmag

El Perro del Mar: KoKoro

elperrodelmar_kokoroEl Perro del Mar: KoKoro

Hinter El Perro del Mar versteckt sich keine spanische Ibiza-Ikone, sondern die schwedische Musikerin Sarah Assbring. Die Veröffentlichung ihres Debütalbums liegt nun auch schon wieder elf Jahre zurück, und noch immer ist sie weniger bekannt, als es ihr ansteht. Immerhin einige dürften ihren Song „God Knows (You Gotta Give To Get)“ kennen, der auch heute von den Indie-Radios noch gern gespielt wird und in der Season 4 der Serie „Girls“ verwendet wurde.

Mittlerweile ist Assbring Mutter eines kleinen Sohnes, was ihr selbstredend eine ganz neue Sicht auf die Dinge gegeben hat. Schon immer wurden ihre klugen Arrangements gelobt, in den neuen Songs bringt sie diese Kunt zu neuen Blüten. Mit „KoKoro“ legt El Perro del Mar ein wunderbar vielschichtiges Album vor. Die Einflüsse kommen aus der ganzen Welt, aus der afrikanischen („Clean Your Window“, „Hard Soft Hard“), asiatischen („Ging Ging“, „Ding Sum“) oder indischen („Kouign-Amman“) Harmoniewelt, und immer klingt sie dabei ganzheitlich, niemals aufgesetzt. „In einer Welt, die menschlich und moralisch zu degenerieren scheint, wollte ich ein Album machen, das grenzenlos ist und nirgendwo hingehört, mit einer universellen Stimme und einem universellen Herzen“, sagt Assbring. „Außerdem wollte ich Abstand gewinnen zum westlichen Sound.“ Pop ist das Ganze trotzdem, durchweg tauglich, um sich sofort unvergesslich in den Synapsen festzusetzen. Selbst Instrumentals wie das spielerische „A-Bun-Dance“ laden sofort zum Tanzen ein.

Aber auch die gute alte Tante Disko wird angeschmissen beim zentralen „Ding Sum“, während Assbring den vom Kapitalismus verarschten Hörer tröstet: „Listen, you got robbed/ But it’s not your fault“.

Tina Manske

El Perro del Mar: KoKoro. Ging Ging Records.

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