Geschrieben am 25. Februar 2010 von für Musikmag

Erik Sumo Band: The Trouble Soup

Internationale Stilküche

Kaum zu glauben, dass diese musikalischen Leckerbissen den europäischen Pop-Gourmets bisher noch nicht auf die Plattenteller gerutscht sind. Von Jörg von Bilavsky

Scharf wie Paprika und Gulasch, aber nicht so öde wie die Puszta. Was ist das? Popmusik aus Ungarn natürlich. Bestehend aus den feinsten Zutaten der internationalen Stilküche, raffiniert kombiniert und gewürzt von Chefkompositeur Ambrus Tövisházi und bunt serviert von seiner Erik Sumo Band. „The Trouble Soup“ heißt das herrlich mundende Menü in 13 Gängen. Kaum zu glauben, dass diese musikalischen Leckerbissen den europäischen Pop-Gourmets bisher noch nicht auf die Plattenteller gerutscht sind. In ihrer Heimat haben sie angeblich schon den Status von „Nationalhelden“, ihre Singles werden in ungarischen Funkhäusern rauf und runter geleiert.

Man kann sich einfach nicht satt hören an diesem Sound, der Disco, Pop, Blues, Rock, Indie und Jazz in sich vereint und doch immer auch ein bisschen ungarische Folklore transportiert. Studiotechnisch hat Tövisházi seinen Songs den Geist der 70er-Jahre eingehaucht, abgemischt auf einer 24-Track-Tape-Maschine, instrumentiert mit Ostblock-Orgeln der Marke Vermona, Made in the GDR.

Bestens bekömmlich

Der Retrosound überzeugt auf ganzer Linie, weil er gar nicht rückwärtsgewandt klingt, sondern ihr Spiel mit den Stilarten ganz individuell grundiert. Erinnert das Pop-Punk-Stück „Erzsi Robs A Casino“, rotzig gesungen von Frontwoman Erzsi Kiss, und das im Pseudo-Französisch getextete „Secon“ auch ein wenig an Rita Mitsouko oder das nebulöse „Good und Relieved“ atmosphärisch an den Depeche Mode Song „Home“, kann man der Truppe eigenen Ideenreichtum und Originalität wahrhaftig nicht absprechen.

Selbst scheinbar banalen Popnummern hauchen sie melancholisch-melodisches Leben ein wie in der Single-Auskopplung „Disco In My Head“. Mit „Dream Machine“ haben sie einen sanft besungenen, aber rockigen Offbeat-Song im Repertoire, auf den man genauso gut abtanzen kann wie auf den fünfminütigen Titelsong, der von fernöstlichem Klingklang hinübergleitet in feinsten Rockabilly. Was die Erik Sumo Band hier musikalisch anrichtet, ist trotz seiner Schärfe bestens bekömmlich.

Jörg von Bilavsky

Erik Sumo Band: The Trouble Soup. Le Pop Musik (Vertrieb: Groove Attack).

| Homepage
| MySpace