Geschrieben am 6. Dezember 2017 von für Musikmag

Fela Kuti Vinyl-Box

Fela_BoxSet_v1_1024x1024Auch so ein Klassiker

Im Moment läuft eine sehr gute Dokumentation auf Netflix über den Begründer des Afrobeat, und man kann hoffen, dass sie vielen Novizen diesen großartigen Musiker näherbringen wird. Eines der faszinierenden Merkmale von Kutis Musik ist das Fehlen eines wirklichen Höhepunktes. Ein Song kann bereits mehr als neun Minuten auf dem Buckel haben, bevor man merkt, dass es jetzt erst wirklich losgeht, noch mehr Instrumente einsetzen etc. Da ist man dem Groove aber schon längst verfallen.

Welchen Einfluss Fela Kuti auf die moderne Musik hatte, lässt sich heute kaum unterschätzen. Hätte ein Jazz-Musiker wie James Holden sein formidables neues Elektro-Folk-Album „The Animal Spirits“ so hinbekommen, wie er es hinbekommen hat, hätte es Fela Kuti nie gegeben? Wohl kaum. Er hat nunmal Afrobeat erfunden, diese treibende Mischung aus Funkrhythmen, jazzigen Solojams, mitreißenden Bläsersektionen und politischen Texten.
Die Vermischung von Politischem und Privatem kam zu einem berühmten Höhepunkt, als Kutis Mutter bei einem Angriff von nigerianischen Militärs tödlich verletzt wurde. Ihren Sarg ließ er danach vor den Präsidentenpalast bringen und machte einen Song daraus: „Coffin For Head Of State“, in dem er unter anderem christliche und muslimische Texte zusammenführt. Auch dies ein Kriterium, das ihn für heutige Zeiten interessant macht.

Kuratiert wurde diese neueste Vinyl-Ausgabe von insgesamt sieben Kuti-Alben („Army Arrangement“, „Coffin For Head of State“, „JJD“, „No Agreement“, „Underground System“, „VIP“ und „Yellow Fever“ von der wunderbaren Erykah Badu, die auf ihre Weise ebenso das Kuti-Erbe weiterführt. Sie empfiehlt, beim Hören dieser Songs den einen oder anderen Joint durchzuziehen.

Tina Manske