Geschrieben am 11. März 2010 von für Musikmag

Fettes Brot: Fettes/Brot

Dampfer der guten Laune

Drei Hamburger Jungs rocken auf der Bühne ab. Postpubertär aber spaßig. Von Jörg von Bilavsky

Findet Stefanie Hertel „Fettes Brot“ wirklich in Ordnung, wie es das Trio in seinem Song „Können diese Augen lügen?“ behauptet? Auszuschließen ist das nicht. Denn die bayerische Volksmusikmuse und die Hamburger HipHopper verbindet etwas ganz Entscheidendes: Beide sorgen bei ihren Fans schon seit Jahren für beste Laune. Stefanie im vollbesetzten Musikantenstadel bei den reiferen Semestern, Doc Renz, König Boris, Björn Beton in ausverkauften Stadien bei den jungen Postpubertierenden.

Jedes Publikum bekommt eben die Lieder zu hören, die es verdient und mitsingen kann. Wie das neue Zwillings-Album von Fettes Brot beweist, fällt es ihren Fans gar nicht schwer ihre Hitsingles „Schwulen Mädchen“, „Emanuela“ oder „Bettina Superpunk“ mitzugrölen. Aber auch die anderen, der in Lingen, Rostock oder Oldenburg im letzten Jahr kredenzten Songs reißen die Menge immer wieder mit.

Reimen statt Reden

Die Live-Stimmung kommt auf dem orangenen wie auf dem blauen Album mit voller Power zur Geltung. Weniger zündend allerdings sind die angestrengten Witzeleien über andere Künstler, ihre Fans oder den Konzertort. Die stehen in Kontrast zu ihren ebenso ausgefeilten wie ausgefallenen Texten: Schlagfertig beim Reimen, ausgeknockt beim freien Reden.

Was hängen bleibt, sind zum Glück die launig arrangierten und klar gerappten Songs. Altes, Neues und Unbekanntes bringen sie auf der Bühne mit Verve und Lust zu Gehör. Selbst bei den größten Skeptikern des deutschen Hip-Hop könnte bei diesem perfekt abgemischten Live-Album der Funke überspringen. Die postpubertären Textzeilen zu Liebe, Lust und Lastern mag man für einfältig oder abgedroschen halten, der Groove ihrer Songs und das Fieber ihrer Fans ist ansteckend.

Jörg von Bilavsky

Fettes Brot: Fettes/Brot. Fettes-Brot-Schallplatten (Vertrieb: Indigo)

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