Unbeschriebenes Blatt
Ihrem Ruf als „Pioniere des gitarren- und synthielastigen Darkwaves an der Schnittstelle zwischen Punk und Dance“ machen For Against mit diesen neun Songs keine Ehre. Von Jörg von Bilavsky
Über zwanzig Jahre sind sie nun schon beisammen, neun Alben haben sie schon aufgenommen. Aber wahrgenommen hat sie in Deutschland und Europa bislang kaum jemand. Selbst für eingefleischte Fans von New Order, Joy Division oder Echo and the Bunnymen sind die drei Jungs aus Nebraska ein unbeschriebenes Blatt. Und das wird wohl auch so bleiben. Denn das amerikanische Trio kommt auf seinem jüngsten Album so bescheiden und unauffällig her, dass man sie auch dieses Mal überhören wird. Der Opener „Sameness“ verspricht mit seinen britpop-angehauchten Akkorden mehr als der Rest der Songs zu halten vermag. Schon mit „Different Departures“ bewegen wir uns stramm und stetig in monoton-monochrome Gefilde.
Variantenarm
Den Songs haftet weder etwas Geheimnisvolles noch etwas Melancholisches an. Pure, in harmlose Harmonien gekleidete Langeweile macht sich allmählich aber sicher breit. Mit dem pianobetonten, süßlich-romantischen „Per se“ gleiten ihre Kompositionen mitunter sogar ins Kitschige ab. Durch das rhythmisch ansprechende „Antidot“ oder das leidenschaftlicher intonierte „Specifity“ vermögen sie auch nicht mehr die Kurve zu mehr Originalität und authentischer Atmosphäre zu kriegen.
An ihre britischen Vorbilder reichen sie stilistisch kaum heran. Zu flach schwebt der Gesang von Jeffrey Runnings und Harry Dingman III dahin. Zu variantenarm sind ihre Klangteppiche gewebt, die sich dafür umso mehr in die Länge ziehen. Ihrem Ruf als „Pioniere des gitarren- und synthielastigen Darkwaves an der Schnittstelle zwischen Punk und Dance“ machen sie mit diesen neun Songs jedenfalls keine Ehre.
Jörg von Bilavsky
For Against: Never Been. Words on Music (Vertrieb: Broken Silence).