Schrulliger Minimalismus

Mit seinen Alben als Harmonious Thelonious versucht Stefan Schwander seit einigen Jahren sehr erfolgreich, afrikanische Rhythmen und Krautmusik zu vereinen. Dabei entstehen hypnotische Stücke, in diesem Fall meist nicht länger als drei, vier Minuten, die man aber ebenso in Dauerschleife hören könnte. Oder wie er es auf seiner Homepage nennt: „american minimalists vs. african drumming vs. european sequencing“. Seit den ersten Klängen von „Santos“, dem ersten Album von 2015, habe ich immer gern hingehört, wenn Schwander neue Musik veröffentlichte. Als Fan der ersten Stunde habe ich jetzt dennoch Fragen: Welche Drogen nimmt man zu solcher Musik? Und erinnert sich noch jemand an „Galvanize“ von den Chemical Brothers? Daran musste ich nämlich denken, als ich den Opener „Original Member Of A Wedding“ des neuen Albums „Plong“ hörte. Er mutet ebenso orientalisch an, macht aber witzigerweise auch einen sehr ähnlichen Fehler wie der ältere Song: was spannend, geradezu energetisierend beginnt, verwandelt sich innerhalb von wenigen Takten durch zu viel Percussion zu einem eher stampfigen Brei. Und diesen kleinen Vorwurf kann man an mehreren Stellen machen, wo es sich der Komponist a bisserl zu leicht macht.
Aber eben auch Spaß: Ein ums andere Mal fühlt man sich aber auch an Peggy Gou und ihren Sommerhit „It Makes You Forget (Itgehane)“ erinnert – dieses stetige Pluckern begleitet von einer einfachen Melodie wie aus dem Kinder-Spielautomaten, die einem aber trotzdem oder gerade deswegen nicht aus dem Kopf geht.
„Plong“ ist sicher nicht Schwanders‘ experimentellstes und herausforderndstes Album, aber dafür wird man auf hohem Niveau gut unterhalten.
Tina Manske
Harmonious Thelonious: Plong. Bureau B.