Geschrieben am 21. Mai 2009 von für Musikmag

Immaculate Machine: High On Jackson Hill

Immaculate Machine: High On Jackson HillNeue Fabeln

Songwriter-Ideen, die den Liedern zwar eine klassische, folkig-erdige Grundierung geben, dabei aber auch Platz lassen für schöne Ausbrüche. Von Tina Manske

Immaculate Machine ist ein Trio aus Kanada, rund um die Ex-New-Pornographerin Kathryn Calder, der mit Brooke Gallupe an Gitarre, Bass und Keyboard (der auch die meisten Songs geschrieben hat) sowie Luke Kozlowski an den Drums zwei außerordentlich gute Musiker zur Seite stehen. Dazu singen die drei auch noch sehr gut, und besonders im Harmoniegesang weiblich-männlich wissen Immaculate Machine zu überzeugen. Sie können wahlweise Folksweisen anstimmen, die Gitarrenriffs auspacken oder heulschluchzende Balladen zum Besten geben, und immer haben sie dabei Songwriter-Ideen, die den Liedern zwar eine klassische, folkig-erdige Grundierung geben, dabei aber auch Platz lassen für schöne Ausbrüche. Das Vorgängeralbum „Fables“ wurde von der Kritik zu Recht hochgelobt, mit diesem Nachfolger sollten sie also offene Türen einrennen.

„You’ll thank me for it later/ every heartache is a song“, heißt es in „Thank Me Later“, und tatsächlich nutzt Gallup oft den Herzschmerz als Ausgangspunkt seiner Songs (Tonnen von Vinyl sind daraus weltweit erschaffen, jaja). Dennoch gelingt es der Band immer wieder neue Facetten aus dieser uralten Geschichte herauszuholen, manchmal reichen dazu zwei Zeilen, wie in „And It Was“: „We drank like we knew our time was running out/ and it was it was it was“. Die Hits des Albums sind übrigen „Sound The Alarms“ mit seinen als Percussioninstrument genutzten, fast südländischen Gitarren (die dann doch zur Mitte hin gefährlich aufheulen), das rockige „Neighbours Don’t Mind“, eine Ode an die Stadt und an die Tatsache, dass man dort die Musik lauter drehen kann als anderswo, und „Primary Colours“ als einer dieser erwähnten Ausbrüche, bei denen Gallupe seine empfindlichen Stimmbänder an ihre Grenzen bringen darf. Besonders im zuletzt erwähnten Song wird deutlich, welch immense Rolle die glänzend arrangierten Gitarren in diesen Stücken spielen. Schmissig auch „You Got Us Into This Mess“, noch so ein Hit, ebenso wie das extrem schlau betitelte „Only Love You For Your Car“ – zu deutsch: Du bist Schrott, aber die Abwrackprämie sack ich noch ein.

„High o­n Jackson Hill“ ist ein wirklich famoses Indie-Pop-Album geworden. Als Referenz fällt mir da nur noch eine der besten Bands der Welt ein, nämlich The Broken Family Band. Immaculate Machine haben allen Grund, diesen Sommer als Band der Stunde zu genießen. Die Nachbarn haben sicher nichts dagegen, wenn man diese Platte laut hört.

Tina Manske

Immaculate Machine: High o­n Jackson Hill. Mint Records (Vertrieb: Broken Silence).

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