Geschrieben am 3. September 2009 von für Musikmag

Little Dragon: Machine Dreams

Little Dragon: Machine DreamsGepflegte Sophistication

Herausragendstes Merkmal dieses Dreampops ist die Stimme von Sängerin Yukimi Nagano, die den Songs, die die Düsternis durchaus nicht ganz ausblenden, trotzdem immer eine Grundpositivität gibt. Von Tina Manske

Little Dragon, das sind vier Menschen aus Schweden mit einem deutlichen Hang zum gerade virulenten 80er-Jahre-Sound. Mit ihrem zweiten Album machen sie einen weiteren gewaltigen Schritt hin zu eingängiger Sommermusik, ohne dabei das Songwriting zu vernachlässigen. Bereits ihr selbstbetiteltes Debüt sorgte für begeistertes Kopfnicken, und für die Karriere gab es einen „Grey’s-Anatomy“-Schub, da die Single „Twice“ auf dem Soundtrack der Serie zu hören war. Herausragendstes Merkmal ihres Dreampops ist die Stimme von Sängerin Yukimi Nagano, die den Songs, die die Düsternis durchaus nicht ganz ausblenden, trotzdem immer eine Grundpositivität gibt. Bestes Beispiel für das traumhafte Händchen, das Little Dragon für Wohlfühlmelodien haben, ist „Feather“, das die erste Single werden wird und das geradezu o­nomatopoetisch leicht durch die Lüfte schwebt. Dann wieder ist die Band so raffiniert, bei „Thunder Love“ wenig mehr als ein Plickern des Synthesizers anzubieten, ergänzt mit Yukimis sanften Gesängen. Überhaupt: die klug und variantenreich programmierten Synthesizer und der pluckernde Bass sind Hauptandockstellen für Freunde der gepflegten Sophistication.

Ähnlich wie die schwedischen Landsfreunde von The Knife bzw. von Karin Dreijer Anderssons Soloprojekt Fever Ray schaffen es Little Dragon so nah wie möglich an den perfekten elektronischen Popsong heranzurobben, ohne dabei im Schlamm zu landen. „Runabout“ mit seinem Funk inklusive Flötengezwitscher und Percussions-Zwischenspiel hätte so oder ähnlich sonst nur Prince selbst hinbekommen, und „Swimming“ klingt, als würden sich Ladytron und Sheila E im Großhallenbad treffen, während Kate Bush verwirrte Runden dreht – herrlich. „Machine Dreams“ ist ein äußerst abwechslungsreiches und charmantes Album geworden, dass nach mehreren Umdrehungen sogar noch zu wachsen imstande ist.

Tina Manske

Little Dragon: Machine Dreams. Peacefrog (Vertrieb: Rough Trade).

Little Dragon bei MySpace
Homepage von Little Dragon