Kooperation via Cloud
Superorganism heißen wie eine Supergroup, und sie klingen auch so. Schon seit dem letzten Jahr, als ihre Single „Something For Your M.I.N.D.“ erschien (die es u. a. auch auf den „Fifa18“-Soundtrack geschafft hat), halten sie die Musikwelt in Aufruhr und gelten als so einiges, aber auf jeden Fall als der nächste heiße Scheiß.
Dabei sind die Mitglieder von Superorganism, deren Geschichte wie ein modernes Märchen klingt, gerade mal ihren Windeln entwachsen. Die Sängerin Onoro zum Beispiel ist 17 Jahre alt. Nachdem aber die Single raus war, waren sich alle einig: diese Band – bestehend aus den Wahl-Londonern Harry, Ruby, B, Robert, Tucan, Soul, Emily und eben Orono – muss man sich merken. Sie alle sind völlig unterschiedlich, entstammen so entgegengesetzten Ecken wie Japan, Neuseeland, Südkorea, Australien und UK, aber bilden zusammen doch ein stimmiges Ganzes. Gefunden haben sie sich übers Internet, und auch ihre Songs entstehen in einer über Computer vernetzten Zusammenarbeit. „Es ist ein bisschen wie Weihnachten unter Waisen. Wir sind alle Menschen, die sich nirgends dazugehörig fühlen, also versuchen wir, zueinander zu gehören“, sagt Emily. Kooperation via Cloud, so geht das heute wohl. Jetzt erscheint also das Debütalbum, und es ist voller Songs, die man so noch nicht gehört hat. „Superorganism“ vereint eingängigen Pop mit sperrigen Arrangements, Breaks, die man so nicht erwartet – und obwohl vieles zusammengesamplet wirkt (wie auch der Refrain der Erfolgssingle, der tatsächlich auf einem Sample basiert) ist das Ergebnis doch etwas nie Dagewesenes. Das Album wirkt kindlich, ohne kindisch, und ambitioniert, ohne artsy-fartsy zu sein. Macht also durchaus Spaß.
Tina Manske
Superorganism: dito. Domino.