Geschrieben am 16. März 2011 von für Musikmag

Ulrike Haage: In:finitum

Ulrike Haage: in:finitumUnendlich reich

– Kein Ton zu viel, aber auch keiner zu wenig. Auf diesen sehr kurzen Claim könnte man „In:finitum“, neuestes Album der Komponistin und Pianistin Ulrike Haage, reduzieren. Doch schon der Albumtitel drückt aus, dass Haage nicht an schneller, oberflächlicher Wirkung interessiert ist. Ob mit ihren Avantgardeprojekten Stein und Vladimir Estragon, ob als ehemalige Weggefährtin Katharina Francks bei den Rainbirds, als Solokünstlerin oder Leaderin der Jazztruppe Reichlich Weiblich – stets ist Ulrike Haage auf der Suche nach dem richtigen Ton. Veränderung ist Programm, Stillstand wäre tödlich. Auf ihrer inzwischen dritten Soloplatte „In:finitum“ wird Haage vom Schlagzeuger Eric Schäfer, Uwe Steinmetz am Saxofon und der Mezzosopranistin Franziska Markowitsch begleitet. Ulrike Haage ist eine so sensible wie bestimmte Musikerin: In jedem Ton des Albums ist ihre Handschrift spürbar, ohne sich zu stark aufzudrängen. Ihr Pianospiel hält das Album zusammen, sorgt für den Wiedererkennungswert. Die anderen Instrumente und Markowitschs Gesang entfalten sich in klassischen Arrangements, die spartanisch, nie sperrig sind. Effekthascherei ist Haages Sache nicht, markante Hooks finden sich auf „In:finitum“ nicht. Dafür einen infiniten stream of musical consciousness, minimalistisch und doch unendlich reich.

Christina Mohr

Ulrike Haage: In:finitum. blue pearls music.
Die Künstlerin auf Myspace und bei Facebook.

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