Ich kann zu den biologisch-elementhaften Fragen von Wasser recht wenig erzaehlen. Mir geht es eher um den Revolutionaeren Atlantik
– so wie ihn die britischen Historiker Peter Linebaugh und Markus Rediker in ihrem Buch Die vielkoepfige Hydra – Die verborgene Geschichte des revolutionaeren Atlantiks
entwickeln – und auch um die neuen >Piraten<: um eine Globalgeschichte der Welt-Meere>von unten<, und weniger um ein Element, welches diese fuellt. weiterlesen »
In Zeiten von selbstverständlich gewordener Mobilität und Vernetzung via Internet gilt Englisch als Lingua Franca. Was aber passiert im Zuge dessen mit anderen Sprachen? Werden sie verdrängt oder verändert? Der eintägige Workshop richtet sich an StudentInnen der Hokkaido University, Japan, und findet am 13.12.2009 ebendort statt. weiterlesen »
Man, bin ich froh, dass jetzt so bald Weihnachten ist. Das reden mir jedenfalls die Medien, der Supermarkt um die Ecke und Onkel Ecki, der schon alle Paeckchen geschnuert hat, ein. Denn ich bin noch ganz duselig vom letzten Fest, dem neuen Mauerfest
. Sonst wuerden nicht hunderte Fans bemalten Pappdominos zujubeln, die am Brandenburger Tor umfloppen. weiterlesen »
Eine exquisite Beschaeftigung fuer den Sonntagnachmittag, es gibt Tee und Kekse, ist das gemeinsame Durchblaettern von Fotoalben. Wenn Grosseltern erst einmal ins Erzaehlen kommen, sind sie nicht mehr zu stoppen. Damals trugen sie graue Kniehosen und der Teddy meiner Oma hatte schwarze Knopfaugen. So illustrieren es die Fotografien. Dass es tatsaechlich gruene Wiesen, gelbe Pappschilder, sogar Blaubeeren gab, die ihren Namen verdienen, passt nicht zu meinem Bild der Zeit. Es ist schwarz-weiss. weiterlesen »
Stein um Stein gesetzt. Fest und stark. Die Mauer! Weder Anfang noch Ende war in Sicht. Der Blick fiel auf die errichtete schwarze Stahlwand. Doch wozu? Und von wem? Das Gefuehl der Einsamkeit, umgeben von einem hohen, endlosen, schwarzen Etwas. Umgeben von Niemandem. Abgegrenzt zur Aussenwelt. Stehend und nicht weiter wissend. weiterlesen »
Als die Mauer fiel, war ich weit weg, so weit, wie es die Geografie moeglich macht: in Australien. Dennoch habe ich starke Erinnerungen an den Tag und die Tage danach. Nach zwanzig Jahren, in denen ich in New York und Berlin gelebt habe, stellt sich beim Anblick der Bilder vom November 1989 mein australisches Gefuehl von damals ein: eine Erinnerung, als ob ich in Berlin dabei gewesen waere, aber dies Gefuehl von Teilhabe ist vermischt mit Bildern, die nicht dazu passen: australische Sonne, blauer Himmel ueber Sydney und ein Seminarraum, in dem ein Surfbrett in der hinteren Ecke steht. Am Tag nach der Maueroeffnung erschien der Sydney Morning Herald
mit einer riesigen Ueberschrift: Towards a Fourth Reich?
. Noch nie war die Zeitung, die ich seit ueber zehn Jahren gelesen hatte, mit einer so grossen Ueberschrift erschienen. weiterlesen »
Die Initiative “Fiktionen des Fluiden” entstand im Jahr 2009 aus dem Schwerpunkt WASSERWISSEN. Ausgangspunkt war die Stadt Berlin. Genauer gesagt: ein Motiv, das Berlin aus einer überraschenden Perspektive zeigt. weiterlesen »
In der Hochphase meiner Blue Marble-Recherchen bekommen Magdalena und ich Besuch aus den USA. Am letzen Abend der Visite wollen wir Essen gehen, zum Japaner oder zum Afrikaner. Wir entscheiden uns fuer den Afrikaner. Mary ist um die 60 Jahre alt, kommt aus St. Louis und findet das aufregend. Im Restaurant steht eine Giraffe aus dunkelbraun lackiertem Holz. Die Bediensteten tragen Kostueme wie Flugbegleiter einer afrikanischen Airline. An den Waenden haengen thematisch passende Kunstwerke. Aus den versteckt angebrachten Lautsprechern kommt thematisch passende Musik. weiterlesen »
Meine Erinnerungen an den Mauerfall sind eher duenn. Ich war 6 Jahre alt und habe nur noch ein verschwommenes, mir damals unverstaendliches Fernsehbild von mauertanzenden Menschen vor Augen. Danach bekamen wir irgendwann Besuch von mir gaenzlich unbekannten, reisewuetigen Verwandten, die mir Kuscheltiere mitbrachten. Diese ueberlebten sogar mehrere Ausmistanfaelle trotz Feng-Shui-Ratgeber. Sie, also die Verwandten, sassen dann bei uns auf dem Sofa im Wohnzimmer und haben sich mit meinen Eltern unterhalten und mir war langweilig. weiterlesen »
Vor einer halben Stunde habe ich mich vom Spaziergang mit vollends durchnaesster Hose ins trockene Haus retten koennen – nun sitze ich, abgetropft und mit einem warmen Tee, im sonnendurchfluteten Wohnzimmer und bin angehalten, ueber mein persoenliches Verhaeltnis zum Wasser nachzudenken; vielleicht ist der eben ueberstandene Regenschauer ein guter Anfang. Weil Freizeit und Sport fuer mich zumeist draussen stattfinden, gehoert Regen einfach dazu; Regen, den man verflucht, Regen, den man herbeisehnt: wenn auf dem letzten Wanderkilometer, den man wegen Blasen an den Fersen auf den Fussballen bewaeltigen muss, ein kalter Schauer herunterbricht und niemand Schokolade dabei hat – wenn im Sommer die schwuele Hitze im Tal haengt und endlich am Horizont dunkle Gewitterwolken aufziehen. weiterlesen »
Zum Ende des Jahres kommen die Familientreffen. Das kann etwas Nerviges, aber auch ganz Vertrautes an sich haben. Konzerte von Mutabor, wie das vergangenen Samstag im Astra Kulturhaus, fuehlen sich genau so an. Mutabor? Gibt es die denn ueberhaupt noch? Haben die sich nicht getrennt? Sind die jetzt wieder zusammen? Für eine Band in der Schwebe, ohne neues Album, verstehen die Berliner vortrefflich, die Halle der ehemaligen Eisenbahnwerkstatt zu fuellen. weiterlesen »
So, da sitze ich nun im Village Vanguard, laut New Yorker
>New Yorks most prestigious Jazz-Club<, wie mir das Programm auf dem kleinen runden Tischchen vor mir versichert. Der rote Teppich auf dem Dielenfussboden fuehlt sich weich und irgendwie fluffig unter meinen Fuessen an, waehrend die Lehne meines Holzstuhls das genaue Gegenteil ist und gnadenlos gegen meine, eh schon vom Sightseeing gezeichnete, Wirbelsaeule drueckt. Die Luft ist frisch, oder jedenfalls kalt, und der Geruch, den die 70 Jahre Jazzgeschichte im Village hinterlassen haben, erinnert mich an die Kegelbahnen in den Landgasthoefen, in die mich meine Eltern immer mitnahmen, als ich noch klein war. weiterlesen »