• Von Nackten erschlagen

    Ein Mann, mit seinen Freunden auf der Jagd, entfernt sich von der Gruppe und streift allein durch den Wald. Ploetzlich entdeckt er hinter Baeumen auf einer Lichtung mehrere Frauen, die baden. Testosterongesteuert schleicht er sich an und lugt durch die Aeste auf die nackten feuchten Koerper. Als er sich gerade so richtig ueber die Situation freut, entdeckt ihn zu seinem Unglueck eine der Badenden: weiterlesen »

  • Wikipedia-Sperre: Die DDR des Internet

    Kaum ist man ein Wochenende lang offline, verpasst man so gut wie alles. Wichtige Emails von Freunden trudeln ein und dann auch noch das: Sperrung der Wikipedia. Darueber lese ich erst Tage spaeter in einer ausgedruckten Zeitung und reibe mir den Schlafsand aus den Augen. Was? weiterlesen »

  • Rhein-Dnipro Connection

    Wenn im PinchukArtCenter in Kiew gleichzeitig Julia Stoschek Medienkunst aus ihrer Sammlung ausstellt, Andreas Gursky Fotografien zeigt und Kraftwerk zur Vernissage ein Konzert geben, kann das kein Zufall sein – trotz ukrainisch-deutscher Kulturwochen. weiterlesen »

  • Hoehlen fuer alle

    Eines der ersten Kinoerlebnisse meiner Kindheit war Spielbergs E.T. In einer Szene des Films spielen die Freunde, die den Ausserirdischen wieder zurueck nach Hause bringen wollen, ein Spiel namens >Kerker und Drachen<, das ganz auf Sprache und Visualsierungsleistungen der Gruppe und der einzelnen Spieler basiert. Mir klappte die Kinnlade herunter. Was machten die da bloss? Von Rollenspielen hatte man zu dieser Zeit in unserer kleinen sueddeutschen Stadt ja noch nicht gehoert. Als dann einer der Spieler – wenn ich mich richtig erinnere – angesichts einer schwierigen Situation sagte, er wuerde sich einfach in seiner tragbaren Hoehle verstecken, fiel ich endgueltig vom Kinosessel. Ein Raum im Raum. Was fuer ein Traum. weiterlesen »

  • Kaiserschnitt

    Einer Lesung von David Sedaris beizuwohnen ist in etwa wie einem spielenden Jungen im Sandkasten zuzuschauen. Sedaris ist ein Mann mit flinken braunen Augen, einer hohen Stirn und Mundwinkeln, die ein Haengen gar nicht zu kennen scheinen. weiterlesen »

  • Bedeckt mit einem neuen Gel

    Ein See, unter freiem Himmel, umgeben von Wald. Zwischen See und Wald ein Felsboden. Das ist die Anordnung fuer Jean-Luc Nancys juengsten Versuch das Ende der Philosophie als Anfang zu denken. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #73

    Mein groesstes Interesse gilt den Netzwerken der transnationalen Migration. Internationale Migrationsbewegungen hat es in allen gesellschaftlichen Schichten immer gegeben und es wird sie immer geben. Aber die neue Globalisierung seit Ende der 1970er Jahre hat auch eine neue globale Arbeitsteilung und damit eine, wenn man sie so nennen moechte, transnationale Klasse von ArbeiterInnen hervorgebracht: Die so genannten Pendel- oder TransmigrantInnen – hochmobil, schlecht bezahlt und zumeist mit prekaerem rechtlichen Status. Dahinter steht, dass es sich eine wachsende Anzahl von Menschen nicht mehr leisten kann, ihre soziale, kulturelle und oekonomische Reproduktion an einem Ort stattfinden zu lassen. weiterlesen »

  • Vorsicht rutschig!

    Als ich die Fernsehbilder sah, hielt ich ihn fuer schwebend. Ueber den Dingen schwebend. Ich hatte den boesen YouTube-Clip einfach vergessen. Dort wurde er als sozialistischer Messias gezeigt, der von der Sowjethymne begleitet seine marxistischen Maximen schmetterte. weiterlesen »

  • Mathe im Stehen

    Die Unis fungieren wie Fluggesellschaften. Seit der Aufhebung der urspruenglichen Funktion der ZVS muessen Universitaeten ueberbuchen um einem Studentenmangel vorzubeugen; der Betrieb muss ja wirtschaftlich sein. Studieninteressierte bewerben sich bei zehn, teilweise sogar bei 100 Unis, bekommen vielleicht 50 Prozent Zusagen und entscheiden sich dann fuer die nach ihrem Befinden beste. weiterlesen »

  • Gedichte als Antiware

    Ich bin sowohl Netzautor, als auch Buchautor. Alle Gedichte, die in meinen Gedichtband skzzn aufgenommen wurden, habe ich zuvor auf meinem Blog publiziert. Mir gefiel die Idee einer chronologischen Anordnung lyrischer Skizzen, einer Auswahl, bei welcher der Leser, wie in einem Blog, einen laengeren Arbeits-Zeitraum (im Fall von skzzn mehr als ein Jahr) mitverfolgen kann. weiterlesen »

  • Kultur der Kooperation

    Kooperativ sein. Eine wichtige Tugend. Wer nicht mitmacht wird ausgeschlossen. Aber wer wuerde nicht kooperativ sein wollen? Na, da fallen einem schon einige Beispiele ein. Etwa wenn Autoritaeten im Befehlston zur Kooperation auffordern – da rebellieren nicht nur Pubertierende. Neuerdings gilt Kooperationsverweigerung als Geste eines souveraenen Subjekts. weiterlesen »

  • Spannungen aushalten

    Aristoteles sagte: >Der Mensch ist ein Gesellschaftstier.< Jede Biographie, und gibt sie sich noch so intellektualistisch, ist ganz besonders durch Freundschaften gepraegt. Die Entscheidung fuer den Aufbau, die Fortsetzung und wohl mehr noch fuer den Bruch mit einer Freundschaft konturiert unsere Lebenswege – in der wechselseitigen Zuneigung ebenso wie im Streit. Ich weiss nicht, ob Freundschaften, die auf gemeinsamen Abstraktionen basieren, besser oder interessanter sind. Sie sind nur anders. In meiner Kindheit in Hamburg-St. Pauli und in Altona habe ich mich oft mit meinen besten Freundinnen gehauen. Das war unter den Maedchen bei uns normal – und hoechst ritualisiert. Ich fuehlte mich dabei meistens unwohl. Aber sicher habe ich dabei nicht weniger gelernt als spaeter im Beruf – das Studieren der Anderen; das Antizipieren der naechsten Bewegung; schliesslich die Faehigkeit, von mir und meiner Lage und meinen Unzulaenglichkeiten zu abstrahieren. In der Anthropologie sind das alte Themen. Pierre Bourdieu nannte die solcherlei intuitiv erlernten Wissensformen >sens pratique< – den brauchte ich spaeter waehrend meiner Ausbildung zur Industriemechanikerin und heute noch genauso in der Wissenschaft. weiterlesen »