• Prokrastination als Symptom

    Wenn man viel bei Twitter rumhaengt und denen folgt, die dort beruehmt sind, wird Prokrastination zum topaktuellen Thema. Und tatsaechlich: Aufschub passt wie die Faust aufs Auge einer gerade frisch gelieferten Zukunft. Erst mal geht ohne Aufschub ja gar nix. Alles auf einmal machen, schreiben, denken, lesen kann man nicht, und darum muss aufgeschoben werden. Dafuer haben wir ein Gedaechtnis. Jeder schiebt staendig. Banal. Wie sonst? Oder ist das doch neu? weiterlesen »

  • Haensel und Gretel auf Acid

    Von einer gewissen Nervositaet befallen, kramte ich angesichts von Pop, dem neusten Album von Wolfgang Voigt unter dem Projektnamen GAS, die aelteren hervor: Das erste, mit dem gelben Cover und den Beats, die regelmaessig plopp machen, wie eine Tischtennismaschine; das zweite, das unter dem Titel Zauberberg erschien und gewissermassen einen Meilenstein darstellt: schwebende Elektronik a la Tangerine Dream meets Isoldes Liebestod von Richard Wagner, bzw. das moderate Stueck aus Gustav Mahlers fuenfter Sinfonie. Und dann Koenigsforst, das, kaum gehoert, von mir zunaechst einmal lediglich archiviert worden war. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #52

    Die europaeische Expansion in die Suedsee war von Beginn an mit einem geradezu mythischen Begehren verbunden, der Suche nach der terra australis incognita, einem schon in der Antike sagenhaft beschriebenen Suedkontinent. Im zweiten Entdeckungszeitalter ab ca. 1765 haben Expeditionsschiffe unter englischer, franzoesischer oder russischer Flagge die Inseln des Suedpazifik wissenschaftlich erschlossen, vermessen und kartographiert. weiterlesen »

  • Unter der Fuchtel des Jazz

    Seven days of falling: Musik zwischen verzweifelten Balladen und trotziger Rotznaesigkeit. Esbjoern Svensson (Piano), Dan Berglund (Bass) and Magnus Ostrom (Schlagzeug) bewegen sich in einer voll emanzipierten Triobesetzung (e.s.t.). Alle Instrumente sind gleichgewichtig und ordnen sich in die ausgekluegelten Arrangements ein. weiterlesen »

  • DIY Organisation

    Wie selbstorganisierte Projekte am besten angegangen werden beziehungsweise funktionieren? Ein Pauschalrezept gibt es dafuer naturgemaess nicht. Aber schauen, wie es andere machen, kann doch den einen oder anderen hilfreichen Hinweis liefern. Und auch sonst ist so ein Blick ueber den Gartenzaun ja meistens interessant. weiterlesen »

  • Digitale Handarbeit

    Die Frontispiz der DVD verweist auf ein scheinbares Paradox, naemlich die Automatisierung und Rationalisierung weiter Bereiche der allgemeinen Produktion unter dem Diktat der Datenverarbeitung bei gleichzeitiger Produktion der dafuer notwenigen Produktionsmittel, (die auch Konsummittel sein koennen) von Hand. Digitale Handarbeit gibt es ebensowenig wie das digitale Bild, wie Medienprofessoren feststellen, sondern nur digitale Weisen der Verarbeitung von Daten. weiterlesen »

  • Rap braucht Abitur

    Eine ziemlich gewagte Aussage. Schaut man sich die Medienlandschaft heutzutage an, ist eigentlich nur ein bestimmtes Genre staendig praesent: der Gangster-Rap. Mit Musik hat das nicht mehr viel zu tun. Da ist von Schiessereien, Messerattacken und Pruegeleien zu lesen. Als haetten grossgewordene Kinder ihre Spielzeuge in echte Waffen umgetauscht. Hart, haerter am haertesten ist die Devise. Der Normalbuerger bekommt den Eindruck, als sei das alles, was diese Kultur zu bieten hat. Andererseits ist er es ja auch der diesen Rappern die Plattform bietet. weiterlesen »

  • Grund oder Gewicht

    Christine ist heute Fotografin, sie ist Mutter von drei oder vier Kindern, eine erfolgreiche, schoene Frau. Nach mehreren Jahren in Indien lebt sie seit einigen Jahren wieder in ihrer Heimatstadt. In unserer Heimatstadt. Wir hatten uns schon frueher aus den Augen verloren, liefen uns auf einer Vernissage ueber den Weg: Da war grosse Freude auf meiner Seite, ein bisschen Aufregung fast, als ich sie ansprach. Nach ein paar Saetzen sagte sie dann: Dass du den Laden hier leitest, wundert mich gar nicht, du warst schon als Kind ziemlich ehrgeizig. weiterlesen »

  • Ohne Musik

    Nach ueberstuerzter Festplattenleerraeumungsaktion ist meine iTunes-Bibliothek auf nur ein Album zusammengeschrumpft. Seit ein paar Wochen kann ich deshalb nur noch den Soundtrack zu Barry Lyndon hoeren. Schubert, Vivaldi und Haendel. Der Filmsoundtrack ist zur Begleitspur meines Lebens geworden (zumindest, wenn am Rechner bin). Dabei habe ich festgestellt, dass die Sarabande von Haendel gute Musik zum Schreiben ist – wenn man Grosses vorhat. Der Soundtrack – ursprünglich einfach nur die Tonspur eines Films – wird auch immer mehr im echten Leben abgespielt. weiterlesen »

  • Wir nennen es Arbeit

    Heute ist der Arbeitsplatz ein Wert an sich und eine Ware: Je groesser der Mangel, desto begehrenswerter. Und die Arbeit? Ich denke: Die Ideologie gegen die die Arbeitnehmer in den Fabriken, den Bueros und den Dienstleistungsbetrieben des taylorisierten Fordismus im 20. Jahrhundert mit steigender Vehemenz rebellierten, ist auch heute noch wirksam. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #51

    Globalisierung erzeugt und verwischt Spuren; Spuren, die in letzter Konsequenz aus der Verknuepfung und Verknotung menschlicher Schicksale an unterschiedlichsten geographischen Orten bestehen. Globalisierung aendert die Form der Abhaengigkeit der Menschen untereinander, indem sie eine Vielzahl an kleinsten und fragilen Abhaengigkeiten erzeugt und sie wieder zusammen brechen laesst. weiterlesen »

  • Abwehrverhalten

    Fussball sieht doch manchmal aus wie eine wilde Mammutjagd unter Vor- und Erstmenschen schrieb mir kuerzlich ein euro-skeptischer Freund. Hier der Versuch einer Verteidigung: Das Spiel erinnert an einen Tempo-Balanceakt am Rand eines heissen, gruenen Hochhausdaches. Und siehe: schon sind die Spieler weiter emporgestiegen, den Goettern naeher. (>Wo ist der Aufzug?< wuerde Nietzsche fragen) weiterlesen »