• Worthuelsen

    Ein wachsender halber Meter muedes Laecheln durchdringt mein Buecherregal. Es ist jene Stellflaeche, auf der Buecher nach einem kurzem Akt der Enttaeuschung ein ungeliebtes Dasein fristen. Das letzte Buch, ein vermeintlicher Aufreger, drueckte mit einem Augenrollen die Kombattanten beiseite. weiterlesen »

  • Schatzkammer des Gemeinsamen

    Die Telefonnummer und Email-Adresse von Vinzenz Hediger; ein Termin im Arsenal (mit ziemlicher Sicherheit Hedigers Vortrag ueber den Kino-Trailer als antizipiertes Gedaechtnis); zwei Namen auf der Email-Liste, zwei Dinge auf der Liste fuer Besorgungen (Ticket, Bank [Geldwechseln)] – mehr habe ich am 11.09.2001 in meinem Terminkalendar nicht stehen. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #55

    Kulturelle Geographien reduzieren das globale Zeitalter nicht auf eine deskriptive Kategorie Oekonomischer Internationalisierung, sondern verstehen Globalisierung als epistemologischen Begriff, der die Sicht frei gibt auf die Kontingenz schon immer kreuzweise verlaufender Wechselbeziehungen zwischen Hier und Dort, zwischen globalen und lokalen Alltagsentwuerfen. Was nun in den Blick geraet, ist die umfassende Neuaushandlung der raeumlichen Bezuege sozialer Beziehungen – von der Ebene einzelner Subjekte bis zur Ebene globaler Politik. Soll es heute zum Nachtisch eine oekologisch zertifizierte Ananas aus Nordghana sein oder doch selbstgepflueckte Erdbeeren vom Bauern um die Ecke? weiterlesen »

  • Die Zwangsjacke fuer Arbeitslose

    Vor kurzem habe ich den Newsletter der Berliner Gazette gelesen: “Machen Sie sich doch zum Sprachrohr von diesem Herrn K., und seinem Laden!”, habe ich gedacht. weiterlesen »

  • MySpace-Agenten und YouTube-DJs

    Muss man als Newcomer-Band heutzutage eigentlich noch quer durch die Lande fahren, um sich einen Namen zu machen? Reicht es nicht aus, sich eine pompoese Myspace-Seite einzurichten, sein Geld in eine recht professionelle Aufnahme zu stecken und zwei drei Songs online zu stellen? weiterlesen »

  • Heisse Buecher

    Was hat die US-Amerikanische Gegenwartsliteratur bloss an sich, das sie gut konsumierbar macht, so lesbar? Jay McInerney, Cormac McCarthy, Richard Price koennen noch nicht mal im Buecherregal abkuehlen, nachdem sie mir Herr Amazon geliefert hat. Ratzfatz werden sie einfach so weggelesen von mir, als schaute ich einen Kino-Blockbuster. weiterlesen »

  • Ferienlager fuer Fuehrungskader

    Jedes Jahr im Juni faellt die Konsumkinderkarawane im verschlafenen Laerz in Mc Pom ein, ruft fuer ein verlaengertes Wochenende den “Ferienkommunismus” aus, nennt das englisch Fusion und schreibt es kyrillisch. weiterlesen »

  • Gemeinsam schwingen

    Als Kind einer Mutter, die seit ihrer fruehen Kindheit wusste, dass sie Schauspielerin werden wollte, wuchs ich mit dem Komplex auf, dieses eine, alles ueberragende Interesse, nicht zu haben. Stattdessen oszillierten meine Berufswuensche zwischen Juristin, Punk und Kunsthistorikerin. Das ich mich der Anthropologie zuwandte, verdanke ich Stephan, meinem Mann, der mir als Neunzehnjaehrige begeistert von dem Ethnologen Laszlo Vajda erzaehlte. Bei dem besuchte ich fortan Vorlesungen ueber Hexerei und Schamanismus – wobei mich die Details der Seelenreise sibirischer Schamanen an sich weniger interessierten, als Vajdas bohrender Geist und Enthusiasmus. weiterlesen »

  • Am Rande des Realismusportals

    Juengst hatten wir wieder diese Unterhaltung ueber Wim Wenders, dessen Himmel ueber Berlin meine Freunde als unangenehmen Quatsch abtaten. Wie koenne ein Filmemacher, der mit Alice in den Staedten grandios begonnen habe, so enden? Die doofen Engel, die praetenzioese Kamera, das handkesche Gefasel. weiterlesen »

  • Zoom ins Soziale

    Eine Nahtoderfahrung? Das waere uebertrieben. Aber Herzinfarkt-Alarm: Knie werden weich; Lebenskraft entweicht den Armen; Panik steigt im Kopf. Alles nur wegen einer Mail. Das ist uebertrieben werden Sie sagen. Was aber, wenn die Mail ueber 2000 Menschen erreicht. Und was, wenn die Mail den Anspruch erhebt nicht einfach nur eine Mail, sondern die Ausgabe einer elektronischen Zeitung zu sein? weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #54

    Um mein Interesse an der Globalisierung in einigen wenigen Saetzen zusammenzufassen, wuerde ich gerne ein Phaenomen zur Beschreibung anfuehren, das vorzufuehren vermag, wie unterschiedlich die Globalisierung gefasst werden kann. Ein solches Phaenomen waere das Swarming, ein Modell, das inzwischen von Militaers und Oekonomen, Philosophen und Kybernetikern verwendet wird. Ein globaler Schwarm besteht aus einer Menge von Knoten und Verbindungsmoeglichkeiten, die weltweit verteilt sind und sich ad hoc zu bestimmten Anlaessen verknuepfen – etwa zu einem Terrorangriff, wenn man Al Qaeda als Schwarm ansieht, oder zu einem transnationalen Netzwerk von oekonomischen Akteuren. weiterlesen »

  • Wunschdenken erlaubt

    Das Wuehlen in Erinnerungen, das Schwelgen in Halbwahrheiten oder purer Erfindung, geboren aus sehnsuechtigem Wunschdenken, wer kennt diesen frommen Selbstbetrug nicht? Dieses Tun, so glaube ich, ist eine Chance, der ewigen Forderung nach Vernunft und Einsicht, nach rationalem und sinnvollem Handeln, zu entkommen, um in den Traeumen, die geleitet von unseren Visionen von einer idealen Welt erzaehlen, in der wir zu gerne leben, zumindest ein wenig verweilen moechten. weiterlesen »