• Denk ich an Israel in der Nacht

    Kuerzlich war ich in Israel. Seitdem frage ich mich: Warum wird der Konflikt zwischen Israel und Palaestina in westlichen, insbesondere in deutschen Medien, weitestgehend ignoriert? Sind es wirtschaftliche Interessen oder die pure Meidung in den Verdacht der Kritik an Juden zu geraten? Voelkerrechtlich gesehen gibt das 60-jaehrige Bestehen Israels keinen Grund zum Feiern, denn die sechstgroesste Militaer- und Atommacht der Welt hat sich seit 1947 zu einem religioes faschistischen Staat entwickelt. Die Menschenrechte arabischen Einwohner der West Bank, dem groessten Palaestinensergebiet in Israel, welches von einer neun Meter hohen Mauer abgetrennt ist, werden verletzt. weiterlesen »

  • Knall und Schmauch

    Das Geschaeft sieht harmlos aus. Eine grosszuegige Fensterfront, darueber ein blau-weisses Banner: Target Masters. Nebenan eine Eisdiele. Gegenueber schieben sonnengebraeunte Menschen ihre Einkaeufe ueber den Parkplatz. Was in diesem Geschaeft passieren wird, wird mich an die Grenzen meiner Belastbarkeit bringen, ich weiss es nur noch nicht. Ich befinde mich in den USA – Kalifornien. weiterlesen »

  • Kaukasisches Bloggewirr

    Der Kaukasus ist eine landschaftlich reizvolle Gegend. Obwohl nicht gerade ein Nachbar, greift die dort ausgerichtete internationale Stellvertreterpruegelei in unser digitales Leben ein. Wer haette das gedacht? Es geht um Laender, deren Namen wie obskure Wortschoepfungen des saechsischen Balkonweltreisenden Karl May anmuten: Abchasien, Dagestan, Kabardino-Balkarien und unvergessen natuerlich das legendaere Bergkarabach! weiterlesen »

  • Auf dem Weg in den Misch-Masch

    Zweifel sehen anders aus: Misch-Masch-Schule startet. Kann das gut gehen? titelte die B.Z. gleich am zweiten Schultag nach den Sommerferien. Mit Misch-Masch-Schulen meint die Springer-Zeitung Berliner Schulen, die an einem Pilotprojekt teilnehmen und fortan als Gemeinschaftsschulen fungieren. Hier werden Schuelerinnen und Schueler bis zur zehnten Klasse gemeinsam unterrichtet. Was sich in Deutschland wie eine Schule vom Mars anhoert, ist in anderen Laendern normal. Aber das nur am Rande. Wie kann sich eine Zeitung erdreisten, eine Kampagne gegen eine neue Schulform zu starten? Eine Schulform, die offen zugibt, in der Probephase zu sein? weiterlesen »

  • Kunst des Gemeinsamen

    Gemeinsame Interessen, insbesondere abstraktere, sind eine gute Voraussetzung fuer ein aufregendes Gespraech oder einen schoenen Abend. Vielleicht kann man sagen, dass genau dies einen guten Bekannten ausmacht. Fuer eine gute Freundschaft bedarf es allerdings mehr, in gewissem Sinne verlangt es nach etwas Gegenteiligem. Die Freundschaft kennzeichnet sich durch die Anerkennung des Anderen, einer beiden Seiten bewussten Ungleichheit und der gegenseitigen Bereitschaft diese zu akzeptieren. Der Philosoph Marcus Steinweg beschreibt dies sehr schoen in seinem Buch Subjektsingularitaeten: >Die Gemeinschaft der Freunde ist die Gemeinschaft der Aufeinander-Hoerenden.< Es geht also, wie er weiter schreibt, um eine Bewegung hin auf das schlechthin Andere, eine Ueberforderung der eigenen Person. Das gemeinsame Interesse besteht demnach eher in einer geteilten Bereitschaft diese Differenz anzuerkennen, einer gemeinsamen Teilhaberschaft an der Grenze. weiterlesen »

  • Freundschaft und Arbeit und Sex

    Neulich in der Bar: “Kennen wir uns nicht?” Sie zuendet sich eine Zigarette an und mustert mich. “Wieso?” entgegne ich. “Du bist doch bei der Berliner Gazette?!” Verdammt, denke ich, sie hat bestimmt das Interview in der taz gesehen. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #62

    Globalisierung. Ein Schlagwort, vielschichtig und zugleich nichtssagend, solange es nicht in einen Kontext eingebettet wird, durch Sprachspiele und Sprechakte mit Bedeutung beladen wird. Doch Bedeutungen sind variabel, fliessen so schnell, wie der Fluss des Lebens, der sie speist. Veraenderung, andauernder Wandel, das noch im Werden Befindliche, das Ungeborene. Und doch zugleich Statik, sprachlich erzeugte Dauerhaftigkeit, das bereits Seiende, Geborene – zwei Wahrheiten, die gleichzeitig existieren. Das menschliche Gehirn wird haeufig als Ort des Denkens beschrieben, jene Struktur, die es dem Subjekt ermoeglicht, seinen Koerper durch die Welt zu navigieren, Welt zu konstruieren. weiterlesen »

  • Der perfekte Tag

    Was weiss man schon ueber Belgien? Ich so gut wie nichts. Ausser, dass seine Bewohner gut Pommes, Bier und Waffeln machen koennen. Dass sowohl Niederlaendisch als auch Franzoesisch gesprochen wird. Und politische Probleme haben die Belgier auch. Das war’s. Mir war sogar unbekannt, dass die Schluempfe und Salvador Dali daher stammen. Um so interessanter ist es, sich das Land aus naechster Naehe anzuschauen und besser kennenzulernen. weiterlesen »

  • Terroristen im Supermarkt

    Leeren Sie doch mal ihre Brieftasche aus, nehmen Sie nacheinander jede Kundenkarte zur Hand und denken Sie darueber nach, welche Daten darauf gespeichert sind – es sind naemlich dieselben, die Sie freiwillig in ein kaum zu kontrollierendes Netzwerk eingespeist haben. Klar, das ist ein fairer Deal zwischen Ihnen und dem jeweiligen Laden, eine Belohnung fuer treue Kunden. Nur stimmen in diesen Satz gleich zwei Woerter nicht: Treue und Belohnung. Was ist aus der Treue geworden? Haben wir es alle verschlafen, dass man die Goldene Hochzeit inzwischen schon eine Woche nach der Trauung feiert? weiterlesen »

  • Zitat vs. Original: Jenseits des Blog-Bebens

    Jeder, der schreibt kennt das: Der Kopf brummt vor Ideen, das weisse Dokument flackert auf dem Bildschirm und man wartet auf die eine Idee, auf das eine Wortspiel… Wenn die Eingebung dann kommt, fuehlt man sich kurzzeitig wie ein Genie: einzigartig einfallsreich. Magdalena Taube sagt dazu: Vorsicht! weiterlesen »

  • Vier Jahre Fronteinsatz

    Seit drei Wochen geniesse ich jetzt schon die Leichtigkeit des Nichtstuns. Sorglos um zwei Uhr nachmittags aufstehen und nachts um drei schlafen gehen. Das sind verdammte elf Stunden Schlaf! Jeder, der mich jetzt beneidet, sei Folgendes gesagt: Es ist anstrengend! weiterlesen »

  • Uncoole Leidenschaften

    Ein Modell, das seit zwanzig Jahren an mir haengengeblieben ist, ist das des Fanzine-Herausgebers, etwas, das ich schon als Teenager getan habe. Zur selben Zeit habe ich auch zum ersten Mal Musik geschrieben und Platten aufgenommen und vertrieben. Ein vorrangiges Thema meiner Arbeit ist die taegliche Praxis des Herstellens, eine Praxis, die auch Alltagsaktivitaeten beinhaltet, wie Korrespondenzen und persoenliche Beziehungen mit Freunden an geographisch weit verstreuten Orten aufrechtzuerhalten. Es klingt vielleicht seltsam, aber ich freue mich heute genauso, mein Postfach zu oeffnen wie ich es getan habe, als ich 16 Jahre alt war und meine Welt durch die Korrespondenz mit Punks aus der Schweiz und Arizona aus den Angeln gehoben wurde. weiterlesen »