Warum sollten wir eine Theorie ersinnen, die vorgibt alles zu erklaeren und die in sich so geschlossen ist, dass sie dem Subjekt, das diese Theorie ersinnen, denken und installieren hilft, nur als Insasse, ja: als Inhaftierter dieses grossen Ganzen begreifen kann? Warum den Preis der Gefangennahme zahlen dafuer, dass die Ordnung in dieser Welt absolut ist? Ich meine damit theoretische Ansaetze, die aus der Systemtheorie von Niklas Luhmann geboren werden. weiterlesen »
Als universitaeres Programm (konkret: Wahlfachschwerpunkt) an der Universitaet Graz geht es bei Global Studies
in erster Linie um die politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen und Folgen der Globalisierung. Dabei ist es das zentrale Anliegen, mit den Studierenden in eine kritische Diskussion zu den verschiedenen Formen, Prozessen und Akteuren der Globalisierung einzutreten. In diesem Sinne sind auch die Argumente und Forderungen der Anti-Globalisierungsbewegung wiederkeh- rende Themen in den einzelnen Lehrveranstaltungen. weiterlesen »
Es gibt wohl kaum einen, der noch nicht von jener Institution mit Sitz in Koeln, Post bekommen hat. Die Rede ist von der GEZ. Ja genau die, bei deren blosser Erwaehnung, es dem ein oder anderen eiskalt den Ruecken runterlaeuft. Jene Einrichtung, die nur ihre faehigsten “Ermittler” rausschickt, um die “schwarzen Schafe” zu ueberfuehren. Aufgrund zahlreicher Erzaehlungen ueber das Vorgehen der GEZ, kann ich nur warnen. Drum Obacht, wenn der GEZ- Mitarbeiter drei Mal klingelt und fragt “Schon gezahlt?”. Doch halt! Vielleicht ist die GEZ ja gar nicht so boesartig. Schliesslich wollen sie mit unserem Geld nur das Beste bewirken. Doch selbst daran zweifeln immer noch einige. weiterlesen »
Eigentlich haben mich Boersenkurse nie interessiert. Dieses komische, undurchdringliche Zahlenspiel, bei dem man innerhalb von Minuten unglaublich reich oder unglaublich arm werden konnte, war fuer mich eher was fuer seitengescheitelte BWLer und bebrillte Finanzmathematiker
. Allenthalben habe ich mich gefreut, wenn es einen kleinen Crash gab, aus so einem komischen – zugegebenermassen unreflektierten – studentischen Antikapitalismus heraus, gepaart mit einem leicht voyeuristischen Spass a la Endlich passiert mal was
. Jetzt ist das anders. weiterlesen »
Ich entsinne mich eines DDR-Schulbuches fuer den Musikunterricht, in dem die verschiedenen Richtungen postklassischer, populaerer Musik abgehandelt wurden. Schon die Anfaenge des Rocks kamen nicht sonderlich gut weg, denn man hatte mit offensichtlich diskreditierender Absicht das simple, nur auf drei Toenen basierende Gitarrenriff des Rolling-Stones-Songs Satisfaction
in sauberer Notation abgedruckt, wo es dann in seiner Bloesse recht aermlich wirkte. Doch das war nichts gegen die explizite Denunziation des Heavy Metals, der anhand des Beispiels von AC/DC im schoensten vulgaermarxistischen Vokabular als die Musik des Lumpenproletariats abgekanzelt wurde. weiterlesen »
Erst die Lokfuehrer, dann die Hollywoodschreiber und nun auch die Bademeister! Langsam ist man ja doof, wenn man nicht streikt. Vor allem, wenn man sieht, wie gut alles organisiert ist. Vom Transparent bis hin zur Thermoskanne – fuer alles ist gesorgt. Die Writers Guild, die Gewerkschaft der Schreiberlinge, ruestet die Streikenden mit professionellen, seriell produzier- ten Protestschildern aus. Auf der Strike Main Page kann man sich in Echtzeit darueber informieren, was geht: Wo sind welche Stars? Welche Streik-location ist gerade angesagt? Da kann man schon fast zuhause bleiben und im Netz mitstreiken. weiterlesen »
Es kostet viel Energie den Beschleunigungszwaengen
(Hartmut Rosa) nicht zu erliegen. Und offenbar schuetzt mich gelegentlich mein Unbewusstes, dann vergesse
ich ein Versprechen oder irgendwo ein- oder auszusteigen. So wie wir arbeiten/leben – entgrenzt – bedeutet das halt auch den Verlust des befreienden Gefuehls von Freitag ab eins macht jeder seins
. weiterlesen »
Das Tesla wird geschlossen! Grund: zu wenig Besucher. So weit so schlecht. Der Berliner Senat will stattdessen die kulturelle Bildung von Berlin staerken. Hmmm. Wie? Fast rewind and forward. Nikola Tesla ist der Erfinder des Drehphasenwechselstroms, der heute aus unserer Steckdose kommt. Wechselstrom ist die Basis der westlichen Gesellschaft und Kultur. Viele Technologien wie Fernseher, Radio, Computer, Funk, Internet, Telefon, Playstation oder die Nintendo WII Konsole basieren auf Oszillation: Wechselnde Stroeme und Spannungen. Musik beziehungsweise Sound ist dafuer das beste Beispiel. weiterlesen »
Als der Himmel, der bislang Buehnenhintergrund war, im Vorbei- bzw. Abgang hinuntergerissen wird, ist der erste Akt der Oper Wachsfigurenkabinettan der Volksbuehne zu Ende. Die Pause beginnt, damit also jene Zeit, in der man aufsteht, kurz raus geht, frueher, mehr noch als heute, mit Socializing beschaeftigt ist: Cliquenbildung, Tete a Tetes, etc. Wie auf dem Schulhof. Oder im Kino? Nein, da macht man inzwischen nur noch eins: Konsumieren. Ganz anders die Pause in Wachsfigurenkabinett
. Hier geht der Vorhang der Hinterbuehne auf, seitlich bezieht ein Klang- und Beatbox- Kuenstler Stellung. Das Licht bleibt an, wechselt allerdings seine Temperatur. weiterlesen »
Ich glaube, die G-8-Proteste sind, wie erwartet, wieder verebbt, und mir kam das ohnehin so vor, als ginge es dabei mehr um so eine Art Festspielcharakter, der da von allen Seiten ausgelebt wurde. Ich bin, was die Wirkungen dieser Protestform betrifft, ehrlich gesagt skeptisch, ohne dass ich das jetzt als Haeme oder klammheimliche Freude des weltverhaeltnissefrustrierten Altlinken gelesen wissen moechte. Die Anti-Globalisierungs-Bewegung hat sich halt bewiesen, dass es ihr um gesellschaftliche Verantwortung zu tun ist – so als Haltung und Identitaetsmoment und als Verantwortung. weiterlesen »
Ein schoener Tag. Ein schoenes Bild. Eine schoene Bescherung. Vieles kann schoen sein. Frueher aber war erst mal Kunst fuer Schoenheit zustaendig. Da war es dann auch praktisch, dass Schoenes und Gutes immer gleich zusammen aufgetreten sind. Das ist heute doch anderes. Benutzten wir ueberhaupt noch die Bezeichnung schoen
fuer Kunst, und wenn nicht, was dann? Schoener Film
klingt doch sehr nach Liebesfilm mit happy end, und, gehen wir heute ins Berghain? Da legen sie schoene Musik auf
, geht auch gar nicht. Vielleicht beides keine Kunst. Na ja, aber auch Duchamps Fountain
oder Malewitschs Schwarzes Quadrat
sind nicht nur schoen
. weiterlesen »
6 Uhr 29. Montagmorgen. Tiefste Dunkelheit. Stille. 6 Uhr 30. Nerviger Handywecker. Erster Schock. Rausgerissen aus einem Traum von Palmen, Strand und Inselrhythmen. Erwache in meinem kalten, duesteren Zimmer und stelle mit Entsetzen fest, dass die Arbeitswoche von neuem begonnen hat. Ich betrachte im Daemmerlicht das immer noch vibrierende und klingelnde Handy. Ich waehle die Schlummerfunktion, ziehe die Decke aus Ekel vor dem Tag ueber den Kopf und schlafe sofort wieder ein. 6 Uhr 40. Erneutes Klingeln des Handyweckers. Blind druecke ich die Taste fuer die Schlummerfunktion. weiterlesen »