Jeden Abend Miami Vice
Als Abdruck aus dem Sammelband Seelenlandschaften freuen wir uns, Ihnen heute den ersten Teil eines Porträts von Charles Willeford aus der Perspektive von FRANK GÖHRE präsentieren zu dürfen.
Ein Fall für Hoke Moseley
Miami, International Airport. Freddy, ein wohlgemuter Psychopath aus Kalifornien, knickt in der Ankunftshalle des Mammutflughafens einem ihn dumm anquatschenden Hare Krischna den Finger und bricht ihn. Der Hare Krischna kriegt einen Schock, an dem er auf der Stelle stirbt. Dieter, ein aus Hamburg stammender Bilderbuch-Lude, trifft mit dem Flugzeug in Miami ein und schlägt bei der Autovermietung am Miami Airport Krach. Der von ihm bestellte Wagen hat keine roten Sitze. Kersten, seine Begleiterin, kann seine Aufregung nicht verstehen.
So fangen Kriminalfälle an, im Roman und im Leben.
Willkommen in Miami! „Miami – sehen Sie es mit den Augen eines Einheimischen!“
Sergeant Hoke Moseley vom Morddezernat des Miami Police Departments betritt die Szene. Er blickt auf den toten Hare Krischna und sieht in ihm bereits einen hoffnungslos kalten Fall. Kalte Fälle sind ungelöste Mordfälle, abgelegt in der Registratur. In Miami sind Mord und Totschlag an der Tagesordnung. Die Metropole Floridas ist längst die amerikanische Hauptstadt des Verbrechens, Dreh- und Angelpunkt für Drogenhändler, Waffenschieber und Geldwäscher. Von durchgestylten Büroetagen aus wird über drahtlose Telefone und Fax geordert und gedealt. Für Cocaine, Cocaine (J.J. Cale) gibt es unzählige Codes. Der Stoff ist an jeder Straßenecke zu haben. Keine Bar und kein Club sind absolut clean. Im „Fontainebleau Hotel“ in Miami Beach ist jeden Abend Miami Vice live. Mit Goldschmuck behängte Latinos treten auf. Langbeinige Models nippen an Champagnercocktails, und die Tophits der Saison puschen die ohnehin fiebrige Stimmung auf. Schon hat man das Gefühl, mittenmang dabei zu sein. Draußen auf der Collins Avenue gleiten Luxuslimousinen vorbei. Die Nacht ist noch jung. Unten in South Miami Beach blitzen die ersten Messer auf. Gleich müssten Don Johnson und Philip Michael Thomas als Crockett und Tubbs ihre automatischen Pistolen in Anschlag bringen. Der Set ist bereits ausgeleuchtet. Der Himmel über dem Atlantik wird noch einmal dunkelviolett. Irgendwann fällt die letzte Klappe.
Freddy, der wohlgemute Psychopath, begeistert sich vorerst mehr an dem sauberen, weißen Anblick von Miami. Er ist mit dem Taxi zum „International Hotel“ gefahren und hat sich in einer 135-Dollar-Suite einquartiert. Von dem Fenster im siebten Stock aus sieht er im strahlenden Sonnenlicht „das turmhohe AmeriFirst-Gebäude, einen Teil der Bay, die Brücke über den Miami River und die Wolkenkratzer an der Flagler Street“. Freddy ist vom Hotelpagen darüber aufgeklärt worden, dass Miami und Miami Beach zwei verschiedene Städte sind. Sie sind über Straßendämme miteinander verbunden. Hier, im Hotel an der Brickell Avenue, ist er in Miami, im fettesten Teil von Fat City. Drüben am Beach sind nichts als Verbrecher. Nun ja. Immerhin wohnt auch Sergeant Moseley dort.
Hoke Moseley stammt auch nicht aus Miami. Er ist in Riviera Beach aufgewachsen und hat das Junior College in Palm Beach besucht. Er hat sich freiwillig für drei Jahre zur Armee gemeldet, eine ereignislose, aber nicht unangenehme Zeit als MP in Fort Hood, Texas, verbracht. Wieder zuhause arbeitet er zwei Jahre im Haushaltswarenladen seines Vaters und heiratet Patsy, ein Mädchen, mit dem er auf die High-School in Palm Beach gegangen ist. Er bekommt eine Stelle im Riviera Police Department, fährt Streife und hat mit Patsy zwei Kinder, die Töchter Sue Ellen und Aileen. Alles ist okay. Drei Jahre lang ist er glücklich und zufrieden. Dann aber stoppt er eines Abends einen Caddy, der zu schnell gefahren ist. Der Fahrer steigt aus und hat eine Waffe in der Hand. Hoke schießt ihn nieder, ohne einen Augenblick nachzudenken. Der Mann ist auf der Stelle tot. Hoke bekommt ein Verfahren an den Hals, wird aber freigesprochen. Sein Chief belobigt ihn darüber hinaus noch, und Hoke bewirbt sich beim Miami Police Department. Er wird eingestellt und verdient mehr Geld. Doch der Preis dafür ist hoch. Überstunden stehen an und Vorbereitung auf die Sergeantenprüfung – für Frau und Kinder ist kaum noch Zeit. Er hat eine Affäre.
Patsy kommt dahinter und die Ehe ist zu Ende.
Nun hockt er also im Morddezernat und ist meistens stinkig. Er hat keine eigene Wohnung mehr, haust für lau in einem heruntergekommenen Art-deco-Hotel, dem Eldorado, drüben in Miami Beach. Als Gegenleistung hat er nach Feierabend den Hausdetektiv zu mimen. Obwohl in dem von Abbruch bedrohten Schuppen nicht groß was passiert, ist die Tatsache an sich deprimierend. Sein Zimmer ist im achten Stock, und beim herauf fahren hält er jedes Mal den Lift auf sämtlichen Etagen an und wirft einen Blick nach rechts und nach links in den Gang. Manchmal tapert eine von den alten Damen durch die Korridore, völlig durcheinander, weil sie ihre Zimmernummer vergessen hat. Dann hat er kurz was zu tun, und ist danach noch deprimierter.
Die Luft in seinem kleinen Zimmer ist stickig, und es riecht nach schmutzigen Laken, ungewaschenen Socken und Unterhosen, billigem Rum und schalem Tabakqualm. Wirklich kein nettes Zuhause. Und erst recht nicht das Richtige für eine neue Frau. Hoke Moseley steigt abends oft auf das Flachdach des Hotels. Er raucht eine Kool und betrachtet die Skyline von Miami, den „zahnfleischfarbenen Sonnenuntergang … im Nordwesten über den Everglades dräute ein Stapel schwarzer Wolken, die aussahen wie Tausend-Dollar-Pokerchips“.
Moseley denkt ständig an Geld. Jedes zweite Gehalt geht an seine Ex, unterm Strich bleiben ihm knapp tausend Dollar im Monat zum Leben.
Auch Dieter, der aus Hamburg stammende Lude in weinroter Lederhose, hat finanzielle Probleme. Die blonde Kersten ist sein einziges Kapital, aber das Kapital arbeitet nicht mehr, ist ausgelaugt und müde, mag Freier nicht länger kobern. Dieter hat schon vor Jahren drei hohe Lebensversicherungen auf Kersten zu seinen Gunsten abgeschlossen. Insgesamt 1,7 Millionen Mark würden nach ihrem Ableben fließen.
Kersten hat Angst vor Miami. Das hat sie einer Kollegin vor ihrer Abreise gestanden. Aber Dieter will nichts davon wissen. Er tönt, in Miami ein Geschäft in Aussicht zu haben. Wenn das hinhaut, müsse Kersten nicht mehr anschaffen, „und wir bleiben da“. Willkommen also in Miami! Willkommen in Fat City!
Freddy findet sich schnell zurecht. Er hat sich ein Mädchen in die Hotelsuite kommen lassen und sich mit dieser etwas naiven Susan angefreundet. Schon zieht er zu ihr und nimmt ihrer beider Leben in die Hand. Bei einem ausgiebigen Wannenbad in Susans Wohnung studiert er den Stadtplan von Miami „Sektion für Sektion, von Perrine bis zum North Bay Village. Groß-Miami war fünfmal so lang wie breit – ein langer, schmaler Stadtstreifen, der sich an Küste und Bay schmiegte, ohne eine Möglichkeit zum Expandieren“.
Freddy merkt sich, dass die Avenuen von Norden nach Süden und die Streets von Westen nach Osten verlaufen und vom Zentrum ausgehend nummeriert sind.
Dieter hingegen denkt nicht daran, sich irgendwelche Straßen einzuprägen. Er reist erst einmal mit Kersten nach Daytona Beach und weiter nach Stone Mountaine in Georgia. Das angeblich große Geschäft kann warten. Knapp drei Wochen ist er mit Kersten unterwegs, und die entspannt sich allmählich. Ihr Alptraum von Miami verblasst.
Für Sergeant Hoke Moseley aber beginnt nun eine harte Zeit. Er hat die Schwester des am Schock gestorbenen Hare Krischna aufgesucht und bei ihr einen sonnengebräunten und irgendwie abgedrehten Mann angetroffen, dem Miami offenbar weitgehend fremd ist. Es ist Freddy.
So funktioniert der Kriminalroman Miami Blues von Charles Willeford. Es ist der erste von insgesamt vier Hoke-Moseley-Romanen, und wer nach Miami reist, sollte sie kennen. Denn: „Miami – sehen Sie es mit den Augen eines Einheimischen!“
Hoke Moseley kennt sich in der in mancher Hinsicht nördlichsten Stadt Südamerikas bestens aus. Geduldig und doch mit einem bitteren Unterton klärt er Freddy über die hochexplosive Bevölkerungsstruktur auf: „Nicht nur Hunderte von Dauereinwohnern zogen täglich nach Miami, sondern auch noch mindestens dreißigtausend Fremde kamen jeden Tag in die Stadt, um hier ihren Urlaub zu verbringen, der eine nur einen Tag, der andere zwei Monate und länger … zusätzlich zu den achttausend Landstreichern, die hierherkommen, um zu überwintern, haben wir zwanzigtausend Nicaraguaner, zehntausend Haitische Flüchtlinge und noch mal fünfundzwanzigtausend Marielitos … unser windelweicher Expräsident Jimmy Carter hat noch 1980 einhundertfünfundzwanzigtausend Kubaner hier mit offenen Armen empfangen. Die meisten von denen waren legal, ihre Familien lebten bereits in Miami. Aber Castro schloss auch seine Gefängnisse und Irrenhäuser auf und schickte uns rund fünfundzwanzigtausend Schwerverbrecher und Verrückte. Sie kamen aus Mariel in Kuba, und deshalb heißen sie hier Marielitos.“
Freddy interessiert das alles einen Dreck. Der stark übergewichtige Sergeant fängt an, ihn zu nerven. Freddy glaubt, fortan nicht mehr ungehindert sein Ding durchziehen zu können, und kommt zu dem Schluss, dass er seinerseits Hoke Moseley eine kleine Lektion erteilen muss. Hoke verliert dabei sein Gebiss und speckt, im Krankenhaus liegend, einige Kilos ab.
Inzwischen sind Dieter und Kersten von ihrem Urlaubstrip zurück und mieten sich am Strand, aber weit abgelegen von der Stadt, im „Tahiti Hotel“ ein. Vier Tage verbringen sie noch gemeinsam, baden und machen Shopping im Omni-Komplex am Biscaya Boulevard: „Zusätzlich zu den in drei Ebenen angeordneten Ladenstraßen gab es an jedem Ende des voll klimatisierten Einkaufszentrums ein Kaufhaus – Penney’s am einen und Jordan Marsh am anderen. Außerdem hatte man von hier aus Zugang zum Omni Hotel. Man konnte sich leicht verlaufen in der Omni Mall, aber nicht für lange; dafür sorgten die farbcodierten Ausgänge und das Nummernleitsystem.“
Freddy hat dieses Terrain bereits abgegrast – auf seine Art. Seine Opfer waren Taschendiebe, denen er die geklauten Brieftaschen wieder abnahm. Eine für ihn leichte und einträgliche Übung. Er ist mit Susan in ein kleines weißes Haus umgezogen, das von einem weißen Lattenzaun umgeben ist. Es liegt in Dania, einem ruhigen Städtchen im Norden, das durch die US 1 direkt mit Miami verbunden ist, dort zum Biscayne Boulevard wird.
Der Biscayne Boulevard. Immer wieder wird er in den Romanen von Charles Willeford erwähnt. Auf ihm geht es nordwärts zum städtischen Leichenschauhaus, einem flachen, einstöckigen Gebäude. Hier hat Susan ihren toten Bruder, den Hare Krischna, identifizieren müssen. Freddy stand daneben und sagte nur: „Er ähnelt dir überhaupt nicht.“
Das ist jetzt schon Wochen her, doch Hoke Moseley lässt der Fall keine Ruhe.
Wie enden Kriminalfälle – im Roman und im Leben?
Wie enden sie in Miami?
Charles Willeford bringt die Geschichte von Freddy, dem wohlgemuten Psychopathen aus Kalifornien, zu einem wahnwitzigen Ende. Sergeant Hoke Moseley „erledigt“ Freddy nach einem bewaffneten Überfall mit drei Schüssen.
Dieter fährt am Abend des vierten Tages in Miami mit Kersten in das Bayside-Viertel am Hafen. Das Paar nimmt auf der Terrasse eines Lokals Platz. Dieter ordert Cocktails. Er stößt mit Kersten an, und sie genießen die Drinks und den Blick auf die Palmen, zwischen denen hindurch im Hafenbecken die Bounty sichtbar ist. Der Segler, einst für den Hollywood-Film nachgebaut, ist heute eine Touristenattraktion. Es ist ein angenehm warmer Abend. Zwischen 21 und 22 Uhr brechen Dieter und Kersten auf. Was dann geschieht, hatte bei Charles Willeford Sergeant Hoke Moseley zum Einsatz gebracht.
Dieter stoppt um 22.32 Uhr auf dem Indian Creek Drive einen Polizeiwagen. Er führt den Beamten zu seinem geleasten Wagen und spult eine Geschichte ab, die in Miami durchaus Realität sein kann. Vom Hafen aus will er falsch abgebogen sein. Das kann passieren. Auch Freddy hatte bei seinem Stadtfahrten anfangs ständig Angst, sein Ziel nicht zu erreichen: „Aufmerksam beachtete er die Richtungsschilder über der Straße, damit er nicht auf die Spur geriet, die ihn auf den MacArthur Causeway und damit hinüber nach Miami Beach führen würde; es gelang ihm, sich auf den linken Fahrstreifen zu schmuggeln, der ihn hinunter zum Biscayne Boulevard brachte.“ Von dieser Hauptverkehrsader aus kann man sich immer wieder zurechtfinden.
Nachdem er falsch abgebogen ist, will Dieter in irgendeiner dunklen Seitenstraße einen Passanten gefragt haben, wie er zum Biscayne Boulevard komme. Der Mann sei näher an die Beifahrertür heran getreten und habe gesagt, dass er ihm helfen würde. Dabei habe er auf Kersten geschaut: „Dann hörte ich eine Explosion.“
Das mit 1,7 Millionen versicherte Leben der blonden Kersten ist mit einem gezielten Kopfschuss ausgelöscht. Dieter gibt Gas und findet trotz seiner angeblichen Panik dann doch noch den Weg auf eine Hauptverkehrsstraße.
Die Detektive vom Morddezernat des Miami Police Department protokollieren den Fall unter der Nummer 87-42355. Routinemäßig nehmen sie von Dieters Händen Abstriche. Die Laboranalyse ergibt Schmauchspuren an beiden Händen. Die Untersuchung des Wagens macht ein weiteres Indiz sichtbar. Auf dem rot gepolsterten Fahrersitz und an der Fahrertür finden sich Blutspritzer. Demnach kann Dieter nicht am Steuer gesessen haben, als der tödliche Schuss fiel.
Draußen wird es wieder Nacht.
Hoke Moseley ist vorübergehend suspendiert worden. Für nicht allzu lange Zeit. Gute Cops werden gebraucht. Es sammeln sich zu viel kalte Fälle an. Der Mord an Kersten soll nicht dazu gehören.
Sergeant Hoke Moseley vom Morddezernat des Miami Police Department ist eine Kunstfigur. Doch der Autor Charles Willeford hat sie nicht aus dem hohlen Bauch entworfen und sie inmitten des alltäglichen Wahnsinns auf den Straßen seiner Heimatstadt agieren lassen. Im neuen Gebäude des Departments trifft man gleich mehrere Männer, die Hoke Moseley in Haltung und Habitus ähneln – übermüdet, unwirsch und mit dem Pappbecher Kaffee zwischen den Papieren auf dem verschrammten Stahlschreibtisch. Die weitere Einrichtung des Büros besteht aus einem Aktenschrank, metallenen Drehstühlen und einem am Boden festgeschraubten Besucherstuhl.
Auf so einem Stuhl hat Dieter immer wieder Platz nehmen müssen. Er ist mit neuen Untersuchungsergebnissen konfrontiert worden. In seinem Motel-Zimmer hat man mehrere Waffen und Munition gefunden. Vierzig Kugeln vom Typ Winchester .110 grain silver tipped hollow point, 38er spezial. Kersten ist mit einer Kugel genau dieses Typs umgebracht worden. Berichte aus Deutschland liegen vor. Angaben über die Lebensversicherungen. Zeugenaussagen, in denen von Kerstens Angst die Rede ist und von heftigen Auseinadersetzungen zwischen ihr und Dieter.
Ein Hoke-Moseley-Typ senkt den Daumen.
Acht Monate bleibt Dieter inhaftiert, bis ihm der Prozess gemacht wird. Nach dem ersten Verhandlungstag sieht es so aus, als kippe die Mordanklage. Dieter ist bei seiner Verhaftung ins Polizeiauto „gestoßen“ worden. Man hat ohne seine Erlaubnis zweimal eine Leibesvisitation vorgenommen. Ihm sind seine Rechte nicht verlesen worden. Das Hotelzimmer ist ohne seine Einwilligung durchsucht worden. Das alles sind Verstöße gegen die amerikanische Gesetzgebung.
Wäre die Festnahme anders verlaufen, wenn Hoke Moseley mit Dieter konfrontiert gewesen wäre?
Wohl kaum.
Moseleys Entwicklung in Charles Willefords vier Kriminalromanen zeigt, dass er sich immer weniger um Vorschriften schert. Aber vielleicht gerade deshalb löst er einen kalten Fall nach dem anderen. Möglich also auch, dass er mehr über Dieter und Kersten herausgefunden hätte – über ihre Tage in Miami und über den Mord in einer dunklen Seitenstraße.
Dieter, der aus Hamburg stammende Bilderbuch-Lude, wird aufgrund der ihn belastenden Indizien zum Tod auf den elektrischen Stuhl verurteilt.
Das Urteil ist noch nicht vollstreckt.
Hoke Moseley ist aus dem Hotel in South Miami Beach ausgezogen und hat nach einer weiteren Notunterkunft endlich eine eigene Wohnung im Unterbezirk Green Lakes gefunden. Es ist eine ruhige Gegend in North West Miami. Angelsächsische Protestanten, Südstaaten-Spießer und gut verdienende Arbeiter, die größtenteils am International Miami Airport beschäftigt sind, wohnen hier: „Die Häuser waren alle nach dem gleichen Plan erbaut, aber viele der Besitzer hatten im Laufe der Jahre Garagen, Carports, Florida Rooms und kurze Anlegestege für Boote errichtet … Da mehrere Leute ertrunken waren, hatte man das Baden in den Seen untersagt. Es wurde allerdings kaum darauf geachtet, dass dieses Verbot auch befolgt wurde.“
Der See soll tief sein, und das Wasser ist dunkel.
In Great Miami verschwinden täglich spurlos Menschen.
Dieter hat hoch gepokert, als er mit Kerstens Leiche im Wagen eine Streife gestoppt hat. Oder ist er doch unschuldig?
Frank Göhre
Frank Göhre: Seelenlandschaften. Annäherungen. Rückblicke.
Bielefeld: Pendragon Verlag 2009. 222 Seiten. 9,90 Euro.
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