Geschrieben am 28. September 2013 von für Crimemag, Kolumnen und Themen

Lena Blaudez: Bescheidener Vorschlag

Frauen sind zu bescheiden. Auch wenn´s ums Töten geht. Deswegen ein bescheidener Vorschlag wie immer mit hartem statistischem Unterbau von Lena Blaudez.

Vier-Frauen-und-ein-MordNever kill softly!

Liebe Damen, Sie machen grundsätzlich etwas falsch! Sie kennen die Zahlen: 30 Prozent weniger Verdienst für genau den gleichen Job, Nullkommanochwas Prozent  Anteil an den wichtigen und gutbezahlten Jobs, all das! Aber eine Sache rutscht  immer wieder aus dem Blickfeld: Die Emanzipation an der Waffe. Ich fordere Sie auf: Schluss mit der traditionellen Rollenverteilung bei Mord und Totschlag!

Was ist Mord? Eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung letztendlich, allerdings mit einer wichtigen Frage am Schluss: Komm ich damit durch? Für eine Studie David Buss: „Der Mörder in uns. Warum wir zum Töten programmiert sind″ (mehr hier) wurden 5000 Menschen aus sechs Kulturen zum Thema Mordgedanken befragt. Fast alle Männer (91 Prozent) und die allermeisten Frauen (80 Prozent) haben schon mal mehr oder weniger ernsthaft mit dem Gedanken gespielt. Aber warum handeln fast nur Männer nach ihren Wünschen? Frauen lassen es beim Träumen und legen die Wäsche zusammen. Männer greifen zum Messer, dem definitiv häufigsten Mordinstrument. Es wird Zeit, das endlich zu ändern.

Es ist beschämend: 90 Prozent aller Morde werden von Männern begangen. Das gilt als normal, gesellschaftlich akzeptiert, Männer sind so. Nach wie vor heißt es aber noch immer für Frauen: Das gehört sich nicht! Frauen sind lieb und nett und benutzen die Fleischgabel nur, um für die Familie den Braten aus dem Röhr zu holen. Wo sind die Raubmörderinnen? Wo die Amokläuferinnen? Und bei den ganz schicken Sachen wie Serien-Killerei und Massaker– na, da sind Frauen komplett unterrepräsentiert, wenn überhaupt dabei. Maximal als hälftiger Anteil eines heterosexuellen weißen Pärchens als die Assistentin. Da fällt mir noch was auf: Wo verdammt sind die Sexualmörderinnen?

Wenn Frauen sich schon mal aufraffen und morden, dann bleibt das (wie bei Männern auch) fast immer in der Familie. Frauen morden, weil sie IHN endlich loswerden wollen. Und weil der Gute in der Regel stärker ist, erlegen sie ihn eben gern im Schlaf, wenn er blau ist oder Tröpfchen für Tröpfchen mit Gift oder Medikamenten über Wochen, Monate und Jahre. An sich verständlich. Aber unklug. Denn das ist nun mal vorsätzlicher Mord, da geht es richtig lange hinter Gitter. (Statistisch gesehen, killt die Frau den Gatten übrigens nach fünf Jahren Ehe.)

Männer töten rucki zucki. Meist, weil sie nicht verlassen werden wollen. Ziemlich unlogisch, das. Aber clever. Denn das ist Mord im Affekt. Bedeutend geringeres Strafmaß. Hat er dazu noch einen in der Birne, ist er praktisch unzurechnungsfähig gewesen, und kommt sogar noch besser davon.

Bemerken Sie den feinen Unterschied? Frauen morden. Zumindest vor Gericht. Denn Frauen wird bei ihren notgedrungen planvollen Aktionen automatisch Heimtücke unterstellt. Sie killt das arglose Opfer. Männer schlagen tot. Ein Totschläger ist laut § 212 StGB jemand, der einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein. Das Strafmaß ist entsprechend unterschiedlich. Aber: Wenn ein Ehepartner den anderen über den Jordan schickt, dann geht dem eine üble Zeit voraus, an der zumeist beide ursächlich beteiligt waren. Nur wie final damit umgegangen wird, ist unterschiedlich. Und dann geht sie lebenslänglich und er für fünf Jahre in den Bau. Das heißt also, die Statistik würde sich wesentlich zu Gunsten der Frauen verändern, wäre die Gesetzgebung gerecht und würde die genderspezifischen Umstände in die Urteilsfindung einfließen lassen. Denn so hohe Strafen schrecken doch ab. Da muss etwas geschehen!

Hier müssen wir der Fairness halber auch auf die Ungerechtigkeit der Medien hinweisen. Wenn eine Frau killt, dann gibt das Schlagzeilen über Wochen. Auflagenträchtig wie die Hölle. Denn dann weilt ein Monster unter uns. Das personifizierte Böse. Tut das Gleiche ein Mann, gähn, schafft er es oft nicht mal in die Zeitung.

80 Prozent der Brautleute sagen sich bei der Trauung: „Bis dass der Tod uns scheidet“. Aber welche Frau lässt dem schon Taten folgen? Lassen Sie uns Schluss machen mit Heuchelei und Selbstbetrug. Handeln Sie! Greifen Sie zur gusseisernen Bratpfanne, schleifen Sie die Axt, lesen Sie Lee Child und lernen Sie, wie man ein Genick bricht. Zweckentfremden Sie Ihre High Heels, seien Sie kreativ!

Aber vor allem: Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst! Lassen Sie sie raus! Killen Sie im Affekt! Und – unter uns gesagt: Planen können Sie das ja sorgfältig, wie das nun mal Frauenart ist. Muss ja keiner wissen.

Lena Blaudez

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