Reviewing the Reviews
– Wissenschaftliche Zeitschriften leben von und streben nach Renommee. Sie kosten pro Abonnement nicht eben wenig und adressieren die verschiedensten Scientific Communities.
journaille. der zeitschriftencheck schaut sich solche Publikationen mal genauer an. Und erklärt kurz, warum:
Die in „Journals“, „Reviews“, Vierteljahresschriften oder Jahrbuchreihen veröffentlichten Impulse und losgetretenen Debatten müssen Qualitätsstandards entsprechen, für die idealerweise zwei Institutionen zugleich bürgen (und sonst keine): die Herausgeber/innen und das Fachpublikum. Die Editors entscheiden darüber, was publiziert werden soll – und was nicht. Das Publikum ist Indikator von Relevanz und Wichtigkeit. Es beschafft den Beiträgen symbolisches Kapital in Form von „Zitation“, sprich Wertsteigerung durch Bezugnahme. So lauten die stillschweigenden Regeln des wissenschaftlichen Zeitschriften-Veröffentlichungswesens.
Kaum jemand außerhalb der Scientific Communities kriegt mit, was und wie gut in solchen Zeitschriften argumentiert und geforscht wird. Das ist nicht nur schade, sondern auch nicht gut. Immerhin wachsen Debattenkeimlinge in Zeitschriften, die sich später als wirkmächtig erweisen, und es werden Grundsteine für akademische Karrieren gelegt. Umgekehrt verleitet die relative Abgeschiedenheit der Fachzeitschriften zu Spiegelfechtereien und übertriebenem Fachchinesisch.
Also sollte eine Form der qualifizierten Kritik her, die sich der Zeitschriftenbesprechung selbst annimmt. Reviewing the Reviews. Ohne Scheuklappen und falsche Rücksichtnahmen, dafür geradeaus und mit publizistischem Risiko.
Eben journaille – im besten Sinn des Wortes.
Bruno Arich-Gerz
In der ersten Folge beschäftigen wir uns mit „Acta Germanica“, dem Jahrbuch des Germanistenverbandes im Südlichen Afrika (SAGV).