Fix Zone

Ideenspeicher

Redaktion: 

Andreas Rosenfelder bespricht im tagesanzeiger den neuen Žižek-Wälzer „Weniger als nichts“:

„Das ist ja auch der Grundverdacht gegen alle Philosophie: dass sie ein Hobby für Spinner ist, die wirre Dinge reden und denen man eigentlich einen Schwerstbehindertenausweis um den Hals hängen müsste, weil sie mit all den verrückten Ideen im Kopf gar nicht überlebensfähig sind in der echten, wahren, zweifellos vorhandenen Realität.

Allen, die so denken, würde man gerne das neue Buch von Slavoj Žižek an den Kopf werfen, damit sie spüren, wie sehr sie sich irren. Es ist 1408 Seiten stark und ziemlich schwer, und selbst in ungelesener Form demonstriert es auf perfekte Weise seinen Gegenstand: dass nämlich etwas so Leichtes und Ungegenständliches wie das Denken – «Weniger als nichts», wie der Titel des Buches heisst – der allerstärkste Beweggrund von allen sein kann, eine Triebkraft, die nicht nur die angeblich entrückte Sphäre der Ideen beherrscht, sondern auch die gesamte Wirklichkeit unablässig verformt. Es gibt in der Menschenwelt kein Objekt, das nicht bis zum Zerbersten mit Gedanken vollgestopft wäre. Ein Buch ist in dieser Hinsicht ein Ding unter Dingen – man sieht ihm seine Ideenhaftigkeit nur leichter an als einem Higgs-Teilchen oder einer Zigarette.“

Slavoj Žižek: Weniger als nichts.Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus. Aus dem Englischen von Frank Born. Suhrkamp, Berlin 2014.

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