Spielraum Glossar
Buchcover - Glossar des Prinzen
Michael Optiz bespricht im Lyriksommer des Deutschlandradio den Band von Volker Sielaff: "Glossar des Prinzen. Gedichte". Luxbooks, Wiesbaden 2015
"du kannst noch so viel brüllen, es bleibt
ein bloßes Nennen, ein Satz
zwischen Mittelhochdeutsch und Leuchtreklame."
Wie energisch sich der Dichter auch zu Wort meldet, nüchtern betrachtet, bleibt alles, was er sagt, zwischen diesen beiden Markierungen verortet - Mittelhochdeutsch auf der einen, Leuchtreklame auf der anderen Seite. Das Gedicht darf auch als eine Art Selbstverständigungstext verstanden werden. Wer gehört werden will, muss nicht unbedingt mit Furor vorbringen, was gesagt werden muss - manch sanfter Ton vermag sehr viel mehr zu bewirken.
Auf die sanften Töne - Joachim Sartorius nennt seinen schreibenden Kollegen eine "nicht zornige Stimme" - versteht sich Sielaff, der mit "Glossar des Prinzen" nach "Postkarte für Nofretete" (2003) und "Selbstporträt mit Zwerg" seinen dritten Lyrikband vorlegt. In Sielaffs neuen Gedichten erweist sich die Sprache als ein Spielraum."
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