Besoffen von Gedichten
Elke Schlinsog bespricht im Deutschlandradio Bachmanns Wien 1946-1953:
„Um ihren Wiener Jahren Farbe zu geben, macht Joseph McVeigh das einzig Richtige: Er geht die vernachlässigten Quellen der Wiener Zeit noch einmal Stück für Stück durch, Briefe ebenso wie Ingeborg Bachmanns weitgehend unbekannte Texte für Wiener Kulturzeitschriften. In immer engeren Kreisen zieht McVeigh Bachmanns Spur im Nachkriegswien, das alles andere als die Stadt ihrer Träume war. Vielmehr skizziert er eine zerstörte Donaumetropole in Hungers- und Wohnungsnot, voller Flüchtlingsströme, in der sich die junge Studentin ernsthaft durchbeißen muss, emsig Bittbriefe an mögliche Mentoren schreibt und sich redlich bemüht, im Journalismus Fuß zu fassen. Sie schreibt Artikel, Filmkritiken und posiert gar für eine Illustrierte als Mannequin. Erst über viele Umwege findet Bachmann Anschluss zur Literatenszene im Wiener Café Raimund, lernt Paul Celan, Ilse Aichinger, Milo Dor und ihren Förderer Hans Weigel kennen und veröffentlicht ihre ersten Gedichte und Erzählungen.“
Joseph McVeigh: Ingeborg Bachmanns Wien 1946 – 1953. Suhrkamp, Berlin 2016.
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