Oskar Kanehl
immerhin 400 Seiten starkes Paperback über den vergessenen Kanehl
Neu in der edition AV:
„Kein Mensch hat das Recht, für Ruhe und Ordnung zu sorgen“
Herausgegeben und eingeleitet von Wolfgang Haug
Oskar Kanehls Leben und Wirken wird aus heutiger Sicht vom Herausgeber vorgestellt; aus zeitgenössischer Sicht von Ernst Friedrich u.a.; die Gedichte Oskar Kanehls aus seinen Gedichtsammlungen „Die Schande“, „Steh auf, Prolet“ und „Strasse frei!“ werden vollständig wiedergegeben, George Grosz illustrierte die Gedichte in den Originalausgaben; Faksimiles aus revolutionären rätekommunistischen und anarchistischen Zeitschriften, die seine Gedichte abdruckten, werden dokumentiert; Zeitschriftenaufsätze aus „Die Aktion“, „Die Erde“ oder Buchbeiträge ergeben ein Gesamtbild seines Schaffens.
Überfall
Die Höhenstellung brennt in Mittagsonne,
Idyllisch ziehen Tragtierstaffeln bunt bergauf.
Esel mit friedlichen Kochkisten. Bosniaken. Heimatlieder.
Auf einmal – eingesehene Stelle –
heult gefräßig – Warnungssignal –
und stürzt
der schwere Schuß.
Rauchsäule steigt
vom Kaïnsopfer
und fällt
und läßt ein Loch
wie eine große Badewanne.
Paar hundert Meter daneben warten Zuschauer.
Vier Mann tot.
Drei Beine brachten sie davon herunter
in einer Zeltbahn.
Und ein bissel Gehirn
das in den Sträuchern hing.
Aus: Oskar Kanehl: Die Schande
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