Chaos auftischen
Hugo Ball im Englischen Garten in München 1911 (Quelle: Hugo Ball Gesellschaft)
Rüdiger Safranski wirft heute in einem interessanten Essay in der NZZ einen Blick auf Hugo Ball und von ihm aus auf den „Dämon, der des Lebens Faden hält“:
„War ihm die Kunst beim euphorisch erlebten Kriegsbeginn zunächst als lächerlich belanglos erschienen, so kommt er jetzt, angesichts der grausamen Wirklichkeit, wieder auf sie zurück. In Berlin verkehrt er in den Kreisen der expressionistischen Avantgarde. Seine Idee: die Grenzen der Kunst von innen, mit künstlerischen Mitteln also, aufsprengen und auf diese Weise die Blamage des herkömmlichen Schönen, Guten, Wahren angesichts der Kriegsbarbarei zu zeigen und zu verspotten. Gemeinsam mit Huelsenbeck veranstaltet Ball im Februar 1915, wenige Monate vor der Übersiedlung ins Zürcher Exil, einen Expressionistenabend, wo es zu Rezitationen und Kunstaktionen kommt, die noch nicht Dadaismus heissen, aber eigentlich schon Dadaismus sind. «Lasst uns chaotisch sein!», lautet die Losung.“
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