Lehre Versprechungen
Brooklyn Museum - For What Was I Created - William Holbrook Beard (ca. 1886)
Martin Hecht blickt in seinem Essay „Der Anschlag auf den Selbstwert“ in der Frankfurter Rundschau über den Tellerrrand und findet Bedenkliches (und vieles davon sollte wirklich bedacht und diskutiert werden):
„Den meisten Theorien für das Aufkommen populistischer Bewegungen liegt die Annahme vorherrschender Ängste weiter Kreise der Bevölkerung zugrunde. Ängste vor sozialem Abstieg und „Überfremdung“ durch Migration. Dadurch ausgelöst sei der massive Vertrauensverlust in die alten Parteien, denen die Problemlösungskompetenz abgesprochen wird.
So ist der Eindruck entstanden, als hätten erst die Flüchtlingsströme der letzten Jahre den Ausschlag für den starken Zulauf vieler Wähler zu rechtspopulistischen Parteien gegeben. Im Kern geht es bei den neuen Protestwählern aber um etwas ganz anderes. Es geht nicht um Migration als Motiv, sondern um einen Reflex auf eine viel umfassendere Erfahrung. Es geht um die große Desillusionierung der unbegrenzten Möglichkeiten in der Cybergesellschaft. Es geht, dreißig Jahren nachdem das World Wide Web seinen Siegeszug angetreten hat, um das Gefühl, dass ein Versprechen gebrochen wurde.“
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