Wörter statt Möbel
Neu im Verlag Der Gesunde Menschenversand zwei posthume Veröffentlichungen von Aglaja Veteranyi:
In ihrem kurzen Leben hat Aglaja Veteranyi zahlreiche Notizbücher und Makulaturblätter mit Texten gefüllt. Sie hat ihre Wörter und Sätze fortlaufend durchgestrichen, um- und neu geschrieben und von einem Text in den andern wandern lassen. So umfasst ihr Nachlass trotz zweier postum veröffentlichter Bücher noch eine beträchtliche Anzahl unveröffentlichter Texte, die Jens Nielsen, Ursina Greuel und Daniel Rothenbühler als Herausgeber zusammenstellten.
Der erste der zwei Bände (Wörter statt Möbel) enthält Gedichte, Kurz- und Kürzestgeschichten, Sprüche und Tipps, Minidramen und den grossen Monolog "Mamaia". Diese Texte hat die Autorin auch für Bühnenauftritte geschrieben, die sie allein oder gemeinsam mit ihrem Lebens- und Schaffensgefährten Jens Nielsen bestritt. Allen gemeinsam ist die der Autorin eigentümliche Mischung von surrealer Groteske, tieftraurigem Sarkasmus und abgründiger Komik.
Der zweite Band (Café Papa) versammelt vier grössere Texte, die die Autorin hätte weiter verfolgen wollen: "Café Papa", der Entwurf für einen Vater-Roman, "Lustiger Friedhof", ein Reisebericht aus den Karpaten, "Vorsicht bissige Hühnersuppe", dem russischen Avantgarde-Dichter Daniil Charms gewidmet, und die Urfassung des Romans "Warum das Kind in der Polenta kocht". Die vier Texte verweisen alle auf die Herkunft der Autorin und lassen sich von ihren Erfahrungen mit realen Gegebenheiten, Personen und Vorkommnissen anregen. Sie heben aber auch immer ab ins surreal Anmutende, von dem man nicht weiss, ob es der Wirklichkeit oder der Phantasie der Autorin geschuldet ist.
Neuen Kommentar schreiben