Schön falsch?
Überdenkenswerte Neuerscheinung bei S.Fischer: Olaf L. Müller: Zu schön, um falsch zu sein. Über die Ästhetik in der Naturwissenschaft.
„In der Kunstwelt ist es verpönt, sich auf den Geschmack zu berufen. So sagt der Wiener Künstler Ingo Nussbaumer voller Sarkasmus: »Geschmack! Da kann ich ja gleich sagen, mir schmeckt die Wurst«. Im Gegensatz dazu geben sich Naturwissenschaftler (wie z.B. der britische Physiker und Mathematiker Roger Penrose) angesichts ihrer Arbeitsergebnisse weit unbefangener und verknüpfen Wörter wie »Schönheit« sogar mit der Rede vom Geschmack. Im selben Stil brechen sie gleich noch ein anderes Tabu aus der Kunstwelt und loben die hübscheMathematik ihrer Theorien – ohne sich davon beeindrucken zu lassen, dass der Ausdruck »hübsch« in der Kunst einem Todesurteil gleichkommt.“
Sind Wahrheit und Schönheit verbunden? Hilft es Naturwissenschaftlern, wenn sie ästhetisch denken? Lehrt uns Schönheit etwas über die Natur?
Wenn einem wissenschaftlichen Gedanken Schönheit zukommt, steigt seine Glaubwürdigkeit: Zu diesem Satz haben sich führende Physiker seit Kepler und Newton bekannt, ohne rot zu werden. Umgekehrt ist manch ein wissenschaftlicher Gedanke zu hässlich, um wahr zu sein, und muss daher sterben. Doch warum orientieren sich Physiker so erfolgreich an ihrem Sinn für Ästhetik?
Olaf L. Müller schaut den Genies bei ihrer schönheitsbeflissenen Arbeit über die Schulter. Wie er anhand zahlloser Beispiele aus Kunst, Musik und Dichtung vorführt, bestehen enge ästhetische Verwandtschaften zwischen künstlerischen und naturwissenschaftlichen Errungenschaften: Unser Schönheitssinn konstituiert einen Teil dessen, was wir in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis anstreben.
Olaf L. Müller: Zu schön, um falsch zu sein. Über die Ästhetik in der Naturwissenschaft.
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