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Magazin für Verrisse aller Art
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Schreiberhack IIIJ. v. Westphalen
Fangen wir mit den erfreulichen Dingen an:
Die sogenannte Duckwitz-Trilogie des vorstehend genannten Autors ist mit
Erscheinen des Bandes 'Die bösen Frauen' abgeschlossen. Von der Sorte wird so
bald nichts nachkommen. Vielen Dank. Sind uns bei der Lektüre des ersten Bandes
'Im diplomatischen Dienst' noch die Füße eingeschlafen ob der saharahaften Ödnis
der Story (und haben wir daraufhin den zweiten Band geflissentlich übergangen),
so verhält sich die Sache beim nunmehr vorliegenden Abschlußwerk, (auf dessen
Lektüre zu verzichten wir aus dienstlichen Gründen uns haben versagen müssen)
doch etwas anders. Der Autor hat dazugelernt, was bei derart fleißigem Training
nicht ausbleiben kann. Aus der überanstrengten, nahezu ungenießbaren
'Hey-hier-versucht-sich-der-Verfasser-neckischer-Essaydutzendware-auch-einmal-an-einem-veritablen-Roman-und-boah-ey!-der-ist-sowas-von-schwierig-hinzukriegen-und-wenn-ich-nicht-Brötchen-verdienen-respektive-Schreiberruhm-mehren-müßte-würde-ich-die-Finger-von-dieser-bescheuerten-Sache-lassen'-Sprache
ist beim dritten Versuch ein durchaus flotter Plauderton geworden.
Lesewiderstand tendiert gegen Null. Auch scheint neuerdings Blut in den Adern
seiner Romangestalten zu zirkulieren, nicht bloß dünnflüssige Tinte. Jedenfalls
soweit es Männerfiguren betrifft. Der Möbelimporteur van Instetten, das
indonesische Schlitzohr Risal, später auch Hugo, das Gewissen der französischen
Nation, sind Typen, die so recht (oder doch einigermaßen) aus dem Leben
gegriffen erscheinen. Phasenweise hört man tatsächlich die
Figuren-Konstruiermaschine nicht hämmern und nieten. Bei den Frauen allerdings
rattert das Ding zum Gotterbarmen und es spuckt, wenn ich recht sehe,
durchgehend Abziehbilder aus: Zicken, Tussies oder steile Zähne. Unter
Weibsleuten gibt es offenbar keine vernünftigen Menschen, solche also, die einen
chronischen Vögelsüchtling (und das sind wir im Grunde ja alle) ohne Heckmeck an
die Buletten lassen. Malheurdicaque! So sehr der Macho in uns mitfühlt mit
dieser Klage (und gern noch eins draufgesetzt sähe), so sehr bringt sie doch den
besseren Teil in uns, den heimlichen Feministen, auf die Palme. Egal. Wir fragen
uns: Warum diese überzeichnete Beinahe-Groteske? Haut der Autor die Damenwelt
vollabsichtlich in die Pfanne? Mit welchem Motiv? Oder mißrät ihm die Sache mit
den Frauen wider Willen zum Comic-Strip? Und worin läge der Grund dafür?
Hypothese: Letzteres ist der Fall, und der Grund für das Mißlingen ist in des
Verfassers fatalem Hang zu griffigen, überpointierten, 'brillant' formulierten
Wendungen zu suchen. Diese Marotte, ja, Obsession hat apodiktischen,
wirklichkeitsverkürzenden Charakter und führt unweigerlich zu Stereotypen, die
den Text sofort wertlos machen. Zur Daseinserhellung taugt er nicht mehr,
allenfalls noch zur Unterhaltung auf Seifenopern-Niveau. Ein paar Beispiele zum
Beleg:
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