Montag, 27. Januar 2020

Stories of Doors




Stories of Doors © Chris Zintzen @ panAm productions 2020





























































































Aufnahmen: 13.10.2019, Amantea

Mittwoch, 15. Januar 2020

Cervus nippon nippon / Gespräch über Bäume


Der Ideologiekritik verdanken wir den Generalverdacht
gegen Schönes und vermeintlich Einfaches,
an welchem die Anschauung zuschanden geht.

Es gilt, Brechts Gespräch über Bäume
weiterzuführen und Franz Marcs Blaues Pferd zu finden.

Überlassen wir das Feld nicht unseren Gegnern.
Ziehen wir los.










Sikahirsche, Reh und Kalb, Ernstbrunn, 15.12.2019



Sonntag, 5. Januar 2020

Zazen



Der Körper reglos
ruht in Gelassenheit,
ist vorbereitet.

Hinter den Lidern
des zutraulichen Geistes
wird rekognosziert.

Forscher, stirnbelampt,
zeigen einander
den glimmenden See.

You're at home, baby,
oder Good old Goethe,
denn alles ist gut.

Geformt, wird formlos
wieder, was dir fassbar schien,
die Spur verwehrt im Sand.

Die Hand will greifen
und begreifen will der Geist.
Fang von vorne an!








Der Einstieg in des Rekognoszierungsgelände der Meditation ist nicht notwendig an die Maschinerie der Mystik gebunden, sondern mag auch auf rationalem Weg der physiologischen und psychischen Gesetzmäßigkeiten erfolgen. Ist das Terrain einmal erreicht, mag man das schwere theoretische Gerät getrost ablegen und sich mit leichtem Gepäck auf eine staunende Wanderung begeben, beruhigt, sich um deren Fortschritt und Gelingen nicht kümmern zu müssen. Die Expedition hat kein Ziel, kennt keinen Verlust und keinen Gewinn. 

Bedenke, dass die angemessene Kleidung dafür nicht von ungefähr keine Taschen aufweist. Nicht nur darin ähnelt sie dem Totenhemd.


Wien, den 04.01.2020





Freitag, 3. Januar 2020

Vertrunkener Gottesacker



Futterkartoffeln, 
Hafer und Leckstein
in einer Raufe.

Wild in der Zone
zwischen Bahndamm und Hafen 
und losem Flussarm.

Hier fliesst, was dort steht.
An jenem Kindergrab dort
am Ufer ist's still. 














Es gibt in Albern den Friedhof der Namenlosen. Er ist umzäunt, seine Gräber sind uniform, die kleine Gedenkstätte versinkt im Getriebe und im Lärm des  mittlerweile wiedererwachten Hafen-, Lager- und Logistikbetriebs rund um die historischen Speicherbauten.

Aber es gibt wilde Gräber und Gedenkplätze in der Nähe. Dort, wo sich nur die Angler hintasten, ist das Grab eines Kindes. Es wird liebevoll unterhalten und gepflegt. Auch das Grab meiner Mutter war auf einem solchen Friedhof der Namenlosem, dem Vertrunkenen Gottesacker am Rhein. Ich schnüre den Grenzzäunen entlang und entdecke so meinen Ort.  

Wien, den 03.01.2020