Die Wüste, der Raum, the land, spiegelt dem introvertierten Menschen sein Inneres. Hier endlich findet er landschaftlich jenen Freiraum wieder, den er in sich trägt. Hier endlich vermag er auch die Stille zu finden, die er zum Denken und zum Sein und zu diesem ständigen inneren Fortschreiten benötigt. Denken und Nachdenken erfährt er als aktive Tätigkeit, raumgreifend und raumverschlingend der körperlichen Rastlosigkeit ähnelnd.
Die Freiheit von Wüste und vermeintlicher Leere besteht auch in der Freiheit und in der Befreiung vom gesprochenen Wort. Wenn das Getöse von Konversation, Plappern, Plaudern verstummt, öffnet sich endlich der Raum für ein Denken, welches seinen verbalen Ausdruck womöglich erst Monate, Jahre, Jahrzehnte später zu finden vermag.
Viele schreiben, kommt mir vor, weil sie eigentlich gerne sprechen möchten. Ich schreibe, weil ich nicht gerne spreche. Ich schreibe, um mir meine Sprache zu sichern und zu retten aus Lärm und Logorrhoe der konkreten und medialen Umgebung. Schreiben sortiert mir die Welt. Im Schreiben denkt sich mir die Welt.
Die Wüste als leeres Blatt. Die Wüste als Buch ohne Lettern. Die Wüste als unbelichteter Film, als unbespieltes Tonband.
Die Wüste als Chance.
(Ich begegnete ihr erstmals 1991 anhand der Mojave und suche sie seither - auch in den Randzonen Wiens - immer und immer wieder auf.)
||| Geoloc: Route 66, Texas Panhandle, NM (zwischen ⇒ hier und ⇒ hier)
Aufnahme: 24/25. 07. 2007
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