Zwitterdebatte
Maximilian Probst macht sich in der ZEIT in einem lesenswerten Essay Gedanken über den Wirklichkeitsbezug von Kunst und Literatur:
„Eine Lösung wäre, Literatur als einen Zwitter aufzufassen: Sie muss Anspruch auf die Wirklichkeit erheben, und diesen Anspruch zugleich unterlaufen, indem sie ihre Zeichenhaftigkeit selbstreflexiv ausstellt. Auch die Lektüre und Rezeption hat also eine doppelte zu sein, sie muss dem Wirklichkeits-Anspruch auf den Leim gehen, und ihn zugleich durchschauen als einen bloß sprachlichen Effekt, als Wortgeklingel. Kurz: In der Literatur wird die Nähe und der Abstand zur Wirklichkeit zugleich betont. Sie eröffnet damit einen Reflexionsraum, die [sic] uns eine Entscheidung, was zu tun und wie etwas zu verstehen sei, wesentlich erschwert: Sie führt, statt zu einer Tat, zum Zögern, zum Zaudern, zum Zweifeln.“
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