Grenzerfahrungen Die Country Polar-Romane von Benjamin Whitmer, Matthew F. Jones und Jon Bassoff Von Alexander Roth Donald Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Tatsache, die für viele Menschen überraschend kam, aber eine Tatsache, der wir uns wohl oder übel stellen müssen. Hierbei gilt wie so oft: Wer Krimis liest, ist klar im Vorteil. In Zeiten, in denen Wählerumfragen an Aussagekraft verlieren, lohnt es sich, gut sortierte Buchhandlungen nach Antworten zu durchforsten – man findet sie dort zuhauf. Nehmen wir beispielsweise den Country Noir. Alleine beim Hamburger Polar
Read More Kleiner Mann – was nun? von Alexander Roth Tarik hat ein Problem. Seine Jungs haben einen Fernseher von der Straße aufgelesen, der zufällig gerade vom Laster fiel, als sie zufällig vorbeischlenderten, und jetzt steht das Teil im Wohnzimmer seines Großvaters. Beer, der vielleicht gefährlichste, mit Sicherheit aber jähzornigste (Ex-)Bulle Münchens, kriegt Wind von der Sache, und während das Istanbul-Derby über den geklauten Bildschirm flimmert, erklärt er seinem Schützling wider Willen, wie er aus der Nummer wieder rauskommt: Geheime Mission, Spezialauftrag. Tarik soll das Vertrauen des extremistischen Rattenfängers Abdelkader Al-Anbari gewinnen,
Read More Neo(n)-Noir Punk-Peepshow von Alexander Roth Rund um den Globus flüstern Krimi-Enthusiasten ehrfürchtig den Namen Hard Case Crime. 2004 von Charles Ardai gegründet, gehört der Verlag, der sich mit seiner Mischung aus aktueller Spannungsliteratur und verschollen geglaubten Klassikern, mit Autoren wie Lawrence Block, Jason Starr, Ed McBain, Ken Bruen, Donald E. Westlake, Max Allan Collins und Harlan Ellison, mit der Aufmachung, die an die pulp magazines vergangener Tage erinnert, einen Namen machte, mittlerweile zu den einflussreichsten seiner Art. Hard Case Crime hat es sich im Herzen der weltweiten Krimigemeinde bequem gemacht.
Read More Vom Bordstein bis zur Skyline Von Alexander Roth Dennis Lehane ist einer der Großverdiener des US-amerikanischen Literaturbetriebs. Seine Weltbestseller Mystic River und Shutter Island wurden ebenso prominent wie gewinnbringend verfilmt, und sein Prohibitions-Epos Live by Night wird sich unter Aufsicht von Ben Affleck, der schon Lehanes Gone Baby Gone auf die Leinwand brachte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in diese Erfolgsserie einreihen. Auch sonst scheint der Autor sich in Hollywood heimisch zu fühlen: The Wire. Boardwalk Empire. The Drop. Der Legende nach verdankt er seinen steilen Aufstieg Bill Clinton höchstpersönlich,
Read More Ein notwendiger Mann Stephen Hunter zieht wirklich alle Register in Sachen Spannung – findet Alexander Roth und erzählt auch, warum: Es beginnt wie eine handelsübliches Bibi und Tina-Hörspiel: Julie Swagger und ihre Tochter reiten durch wunderschöne Landschaft, die Haare wehen im Wind, die Vögel zwitschern, Idylle ist gar kein Ausdruck. Dann fällt ein Schuss, und man befindet sich plötzlich mitten in der deutschen Erstveröffentlichung von Stephen Hunters Time to Hunt (Einsame Jäger). Beziehungsweise fast. Denn das erste Kapitel bestätigt erst einmal alle Befürchtungen, die man bezüglich eines Scharfschützen-Romans so haben
Read More Zwei wie Pech und Schwefel Zu der bei amazonPrime zu sehenden Sundance-TV-Serie „Hap and Leonard“ nach Joe R. Lansdale. Von Alexander Roth Texas in den 80ern: Hap und Leonard sitzen auf der Veranda und verzweifeln so vor sich hin, als sie das charakteristische Knirschen hören, das entsteht, wenn Autoreifen auf Schotter treffen. Der weiße, heterosexuelle Kriegsdienstverweigerer und der schwarze, homosexuelle Vietnam-Veteran haben gerade ihren Rosenpflücker-Job an ein paar billige Arbeitskräfte aus Mexiko verloren, und sehen sich nun jeder für sich einem großen Schuldenberg gegenüber. Ein Problem, bei dem Trudy, die
Read More There Is a Light That Never Goes Out Ein weiterer Klassiker in dieser CrimeMag-Ausgabe. Alexander Roth hat sich ihm ausgesetzt, möchte das Erlebnis nicht missen. Das Dritte Reich ist in der Literatur längst zu einer Mythen- und Sagenwelt geworden. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Romane, die über die Schrecken der NS-Herrschaft geschrieben wurden, das Ergebnis einer jahrzehntelangen Kultur der Aufarbeitung sind; das Ergebnis eines sich aus einer unendlichen Zahl von Texten und Paratexten speisenden Reflexionsprozesses, der es Autorinnen und Autoren erlaubt, sich mit gebührendem Abstand diesem Dämon
Read More Posted On April 15, 2016By Alexander RothIn Crimemag
Verlorene Illusionen Polizeiarbeit mehr oder weniger auf Vigilanten-Basis, das ist die harte und dreckige französische TV-Serie „Braquo“ von Oliver Marchal. Das System hat auf ziemlich allen Ebenen versagt, die Polizei ist die härteste Gang. Alexander Roth stellt uns die Serie vor. „Wer hat sie zuerst gefickt, du oder dein Kumpel?“, fragt Polizist Max den zitternden Mann, der in Unterhose vor ihm im Verhörraum kniet. Es geht um die Vergewaltigung einer schwangeren Frau. Die Frage bleibt in der Luft hängen, unbeantwortet, der Täter zeigt keine Reue, möchte den Komplizen nicht nennen
Read More Wölfisches Grinsen, ein Buch, ein Film … von Alexander Roth „Blutige Fressattacke: Der Wolf ist zurück und er hat Hunger!“ – so lautet die Überschrift eines Online-Artikels der Berliner Zeitung vom 30. März letzten Jahres (Achtung, drastische Bilder!). Die Reaktionen auf solch eine Meldung dürften, damals wie heute, gespalten ausfallen. Einerseits die Faszination, die dieses wilde Tier auf die urbane Gesellschaft ausübt, andererseits die tief in uns verwurzelte Angst vor dem, was seine spitzen Zähne alles anrichten können. In etwa so verhält es sich auch mit den zwei vorliegenden Werken:
Read More Donnergrollen über Texas von Alexander Roth Kein Roman führte 2014 so viele Jahresbestenlisten an wie „Regengötter“ (Rain Gods) von James Lee Burke. Mit seinen fast achtzig Jahren gelang dem amerikanischen Autor eine triumphale Rückkehr auf die deutsche Krimilandkarte, von der er sich Anfang der Nullerjahre schleichend zurückgezogen hatte. Eine Erfolgsgeschichte, an dessen Ende der Deutsche Krimipreis in der Kategorie International stand. Nun ist bei Heyne der Nachfolger erschienen. Und auch wenn „Glut und Asche“ (Feast Day of Fools) durchaus eine eigenständige Geschichte erzählt, ist beim dritten Roman um Hackberry Holland
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