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Posted On Februar 21, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Crimemag

Thor Kunkel: Ein Brief an Hanny Porter

Psycho-Thriller mit Tiefgang Radikaler konnte der Schauplatzwechsel kaum ausfallen: Aus dem prollig-psychedelischen Frankfurt der späten 70er Jahre, in dem sich sein Debut „Das Schwarzlicht-Terrarium“ abspielte, versetzt uns Thor Kunkel in seinem zweiten Roman in das sonnige und „Alooah“-fröhliche Hawaii der steril-stillstehenden 90er. Hanny und Richard haben es geschafft: Sie haben Geld, ein dickes Auto, gesellschaftliche Anerkennung und ein Ferienhaus auf Hawaii: „Irgendwann würden sie ganz nach Makena ziehen und ihren Lebensabend am Rande des Pazifiks verdämmern. Sorgen- und schuldenfrei… Alles wäre perfekt.“ Doch als Hanny diesmal in „Porters Paradise“ eintrifft,Read More

Posted On Februar 21, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Crimemag

Manfred Lührs: Im Dunkel Berlins

Verzwicktes Verbrechen im Moloch Berlin Manfred Lührs erzählt seine kriminalistische Geschichte unter abrupten Perspektiv-Wechseln und stattet sie mit einer Vielzahl von Nebenschauplätzen und Verstrickungen aus. Das Berlin der 20er Jahre ist ein ebenso magischer wie janusköpfiger Mythos: auf der einen Seite steht das atemlos dahinrauschende Nachtleben, auf der anderen Seite die rasende Inflation und Armut sowie (konter-) revolutionäre Umsturzversuche von links und rechts. In seinem Roman „Im Dunkel Berlins“ lässt Manfred Lührs diese ambivalente Zeit und ihre Atmosphäre nun noch einmal plastisch auferstehen. In filmreifen – und manchmal allzu klischeehaftenRead More

Posted On Februar 21, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Crimemag

Georg Klein: Barbar Rosa

Bizarrer Kunst-Krimi Georg Klein, der schon 1998 mit seinem Agenten-Roman „Libidissi“ aufhorchen ließ und im vergangenen Jahr für einen Auszug aus „Barbar Rosa“ mit dem Ingeborg Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde, ist ein einzigartiges Phänomen in der deutschen Gegenwartsliteratur. Mühler ist ein wahrhaft skurriler Held: Er leidet nicht nur an einer unappetitlichen Bläschenallergie und trägt einen grünen Anzug, der genau drei Tage älter ist als er selber, sondern ist zudem auch noch mit einem „Hang zum Zaudern“ und einer „stupenden Blödigkeit“ geschlagen. Nichtsdestotrotz wird dieser Mühler regelmäßig von einer geheimnisvollen Firma engagiert,Read More

Posted On Februar 20, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Crimemag

Michael Merschmeier: Frölichs Träume

Hochkultivierter Medienthriller Kommissar Frölich ist das exakte Gegenbild zu all den abgebrühten, zynischen und machohaften „Bullen“, „Cop“ oder „Privatschnüfflern“ aus der einschlägigen Literatur- und Filmgeschichte. Statt Fast food, Whisky und Bier bevorzugt er einen 95er Ermitage und mediterrane Küche, statt Comics oder Bild-Zeitung liest er Montaigne und Shakespeare und zur Krönung liebt er statt üppiger Blondinen auch noch den Schauspieler Wolfgang Deus. Doch genau wie seine ansonsten so gegensätzlichen Kollegen ist der Berliner Gourmet und Connaisseur eine excellente Spürnase, die ihre Fälle „nicht am Schreibtisch im Büro, sondern eher beimRead More

Posted On Februar 13, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Crimemag

Richard Rayner: Der Sinn der Rache

Zwischen Schuld, Rache und Gerechtigkeit Auf den ersten Blick ist Billy McGrath ein typischer „hard boiled“ Detective bei der Mordkommission Los Angeles – genauer in dem Strandviertel Venice, das ziemlich „klein, glitzernd, abgefahren und fies“ daherkommt. An diesem McGrath perlen die unzähligen Toten und zerstörten Schicksale seines Reviers ab wie Regentropfen an einer Öljacke – zu verdanken hat der Detective, der einst Philosophie studierte, dies einem ebenso praktischen wie gefährlichen „Parasiten im Herzen“: „Er frisst die Gefühle auf, bevor sie Zeit haben, ins Hirn zu gelangen. Allerdings stellt sich letztlichRead More

Posted On Februar 8, 2003By Jan KarstenIn Bücher, Crimemag

Brian Lecomber: Letzter Looping

Virtuoser Flug in die körperliche Hölle Brian Lecomber ist Kunstflieger und „Lebenskünstler“: Von der Schule verwiesen, Lehre und diverse Journalistenjobs aus Langeweile aufgegeben, Fliegen gelernt. Beim Luftzirkus gearbeitet, des besseren Wetters wegen in die Karibik gegangen, Fluglehrer geworden, Flugzeuge überführt, Buch geschrieben: „Ich setzte mich also für drei Monate auf die Veranda meines tropischen Bungalows und schrieb einen Roman. Die Handlung war frei erfunden, doch die Flugzeuge, die Schauplätze und die Personen existierten wirklich.“ Das Buch ist authentisch und soll es auch sein: „Wenn ich die Leser in ein CockpitRead More