Der leere Spiegel
Für die westliche Kultur mit vielen Verlustgefühlen behaftet, wird im Zen das spirituelle Erwachen traditionell als Satori bezeichnet. Jan Hendriksson versucht, das für uns Westler zu übersetzen.
Satori zu erfahren bedeutet, zum Ursprung allen Lebens zurückgekehrt zu sein und tiefe Einsicht in die wahre Natur aller Dinge erfahren zu haben.
Wenn du es erfährst, bedeutet das für dich:
Du kannst nicht sterben, weil es kein Ich gibt, das sterben kann.
Du warst, bevor du geboren wurdest.
Durch das Erlebnis des Satori ist dein Glaube dahin.
Du glaubst nicht mehr, dass du unsterblich bist.
Du glaubst nicht mehr, dass es Erleuchtung gibt.
Du glaubst nicht mehr, dass du für immer frei bist.
Du weißt es – weil du es erlebt hast.
Der Glaube ist erloschen und unerschütterlicher Gewissheit gewichen.
Die Welt ist gleich geblieben und doch ganz anders.
Du bist nicht mehr der, der du niemals warst.
Nichts mehr, dem du hinterherlaufen müsstest.
Ewige Ruhe mitten im Leben.
Nur noch Sein.
Du hast die Dunkelheit durchschritten.
Du bist gestorben und hast für einen kurzen Moment die Leerheit bei der Arbeit gesehen.
Du wurdest zurückgeschickt und wiedergeboren.
Nun weißt du, dass die Leerheit schon seit Anbeginn aller Zeiten da war.
Sie wohnt allezeit in dir und du bist unsterblich.
Jan Hendriksson ist spiritueller Lehrer und Begleiter in der Tradition der östlichen Weisheitslehren und Philosophien, Autor der Bücher Das geheime Buch des ZEN – Hintergründe, Praxis und Anleitungen und Das geheime Buch des ZEN – Die Erläuterungen. Seine Internetseite.
Und immer noch eine Lektüre wert, Janwillem van de Weterings Erfahrungen in einem Zenkloster: Der leere Spiegel.