Festivalbericht vom Mississippi (Teil 3)
Hier Teil 3 der Blues-Reise von Rolf Barkowski an den Mississippi. Teil eins und zwei hier.
… die Tage vor oder nach und zwischen dem Mighty Mississippi Music Festival und King Biscuit?
Blues hören und erleben natürlich. Einmal im Delta angekommen gibt für den Reisenden neben den Festivals jede Menge Orte für weitere einzigartige Bluesabende.
Montags gibt es nur eine Wahl: auf nach Jackson zum `Blue Monday`.
Also dem Highway 61 Richtung Süden folgen bis Vicksburg, dort auf den Interstate 20 der direkt nach Jackson führt.
Bevor es abends zu Hal and Mal`s (200 Commerce St.) geht der lohnenswerte Abstecher zur Farish Street.
Vom schwarzen Mekka von Mississippi, wie die Farish Street einst genannt wurde, ist heute nichts mehr zu sehen. Zusammengebrochene Dächer, gestützte Fassaden und zerbrochene Fenster bestimmen das Bild.
An die einst größte wirtschaftlich unabhängige afroamerikanische Gemeinschaft, das pulsierende Leben auf der Straße erinnern nur noch alte Fotos. Ace und Trumpet Records (Elmore James, Sonny Boy Williams) hatten hier in den 50er Jahren ihre Studios; im Alamo Theater traten BB.King, Nat King Cole, Duke Ellington und Dorothy Moore auf.
Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung: Das Alamo wurde vollständig im original Art Deco Stil renoviert und eröffnete 1992 wieder.
Peaches Restaurant ist von Dienstag bis Samstag geöffnet.
Und seit kurzem gibt auch wieder einen Club (F. Jones Corner) mit Livemusik freitags und samstags: „the best local and regional blues musicians take the stage.“
Doch kommen wir zum eigentlichen Ziel der Reise nach Jackson, zum“Blue Monday“at Hal & Mal`s.
Das Motto lautet: „It is almost Monday night and that means it is time for Blue Monday at Hal & Mal’s sponsored by the Central MS Blues Society.“
2006 gegründet hat sich die Central MS Blues Society u.a. zum Ziel gemacht, die lokalen Musiker zu unterstützen indem sie ihnen eine Bühne für Liveauftritte bietet. Diese Bühne findet man jeden Montag ab ca. 19 Uhr bei Hal & Mal’s. Die ehemalige Lagerhalle ist heute Restaurant und Heimat des „Blue Monday“ zugleich.
Der Abend beginnt mit einer Stunde akustischer Musik. „Front Porch“ ist hier der Platz vor der Theke.
Gegen 20.30Uhr steigt dann die Blue Monday Band ein. Dabei sind King Edward und Lonne George Leadgitarre , Rick Lewis und Dwight T. Ross, Jr. Drums; Malcolm Shepherd Congas; Keith Collins, Abdul Rasheed and Anthony Troy Thomas Bass; Johnny Sharp Saxophon und Keyboards.
Nach einer knappen Stunde kommt dann die Chance für Gastmusiker – jeder kann einsteigen. Und getreu der Devise: „ You never knwow who comes in…“ kann der Besucher dann Eddie Cotton, Pat Brown, Grady Champion, Dorothy Moore, J.T. Watkins oder JJ Thames erleben.
Ebenso die unzähligen meist unbekannten lokalen Musikern. Legendär James „The Rock“ Gray mit „The Twist“. (Gray ist leider im November 2016 verstorben).
Auch Betty Holmes Darbietung von „Johnny B.Goode“ sollte man einmal gehört und gesehen haben….
Natürlich dürfen auch alle, die sich aus den Reihen der „Touristen“ trauen, auch zeigen, was sie in Sachen Blues drauf haben.
Ausgelassenen Stimmung bis 23Uhr – oft Mitternacht – ist garantiert.
„Blue Monday“ – wirklich ein Erlebnis der ganz eigenen Art.
„Educating the public about the blues“ – ein Ziel der Central Misssissippi Society. „Bildungsauftrag erfüllt“ kann ich nur sagen. Wenn bloß alles Lernen soviel Spaß machen würde. Die Reise nach Jackson lohnt.
Rolf Barkowski bei MusikMag.