Arno Schmidt 100
Arno Schmidt im Februar 1972. (Bild: Alice Schmidt)
Eine Geburtstagsausstellung - Gedanken und Zitate, Manuskripte und Fotos,Schreibmaschinen und Zettelkästen, Einmachgläser und die grüne Lederjacke – zum 100. Geburtstag Arno Schmidts präsentiert diese Ausstellung 100 Exponate zu Leben und Werk des Schriftstellers. So wie Schmidts Schreiben geprägt ist von Gegensätzen, so werden auch die Exponate zu streitenden Paaren geordnet, wie zum Beispiel zu Tradition und Avantgarde, Verfolgung und Bewunderung, Vorrat und Mangel. Auf einer Rundleinwand schweben 100 Schmidt-Wörter über der Ausstellung. Den wichtigsten Werken des Autors sind Lese-Ecken gewidmet. Die Ausstellung ist zugleich ein Wegweiser für Einsteiger wie eine Wundertüte für Kenner.
Arno Schmidt (1914–1979), der sprachmächtigste, innovativste und provozierendste Autor der Nachkriegszeit, zog 1958 nach Bargfeld bei Celle, um sich ganz seinem literarischen Werk zu widmen. Hier entstand sein Riesenroman »Zettel’s Traum« ebenso wie das spöttisch-bittere »Kaff«. So sehr Schmidt zu Lebzeiten die literarische Öffentlichkeit spaltete, so frisch wirkt seine Prosa heute: witzig,überraschend und klug.
Eine Ausstellung der Arno Schmidt Stiftung im Bomann-MuseumCelle noch bis Mitte Oktober.
Sieglinde Geisel hat die Ausstellung besucht und berichtet heute in der NZZ:
„Auf einer gebogenen Leinwand in der Mitte des angenehm dunklen Raums, hoch über unseren Köpfen, leuchten Worte. Den Sinn der Installation versteht man erst, wenn man die «Schreibwerkstatt» betritt (mit dem vollständigen Zettelkasten für «Zettel's Traum», allerhand Schreibwerkzeug sowie Manuskripten in Schmidts Lieblingsformat A3). Auf einem kleinen Bildschirm sind hundert Wörter aus dem Werk von Arno Schmidt versammelt; berührt man eines, erscheinen auf der Leinwand Zitate. Wurm – «schuppig wogendes Geström / wurmhaft empört; schön». Scheisse – «und sie scheissen sämtlich, oft & viel & gern». Zunge – «Mein Herz züngelte und schluckte».“ ...
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