Melitta Urbancic
Melitta Urbancic - Gedichte zweisprachig "Vom Rand der Welt" - Buchcover
Eine Entdeckung von Wolfgang Schiffer, nun vorgestellt von Bernhild Vögel auf icelandreview.com:
„Die 1902 in Wien geborene Melitta Grünbaum war Mitte der 1920er Jahre nach Heidelberg gekommen, um bei dem Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf zu studieren, dem bis zum Zerwürfnis mit Stefan George prominentesten Mitglied des Kreises um den exzentrischen Lyriker. Ihr zweiter Lehrmeister wurde der Philosoph Karl Jaspers. Melitta stand in Heidelberg zwischen den Stühlen der literarischen Lager um Rilke und George. Eine innige Freundschaft verband sie mit der vier Jahre jüngeren Lyrikerin Erika Mitterer, die wiederum einen ausführlichen Briefwechsel mit Rainer Maria Rilke pflegte. (Unter welchen Umständen Rilke die beiden jungen Frauen bedichtete, erläutert Gauti Kristmannsson in seinem Nachwort „Echo der Erinnerung“)
Nach ihrer Promotion erhielt Melitta, die zwischendurch auch Schauspielkunst in Wien studiert hatte, unter dem Künstlernamen Makarska Anstellung an den Theatern von Baden-Baden und Koblenz, während ihr Verlobter, der Komponist und Musikwissenschafter Victor Urbancic als Kapellmeister in Mainz arbeitete. Als die Nazis an die Macht kamen, kehrte das inzwischen verheiratete Paar mit den Kindern Peter und Ruth nach Österreich zurück. 1937 kam Tochter Sybille auf die Welt und 1945 Erika in Reykjavik.
Dass Melittas Gedichtzyklus Vom Rand der Welt nun erstmals auf deutsch und zugleich in isländischer Übersetzung erscheint, ist Frucht des Jahres 2011, in dem Island Gastland der Frankfurter Buchmesse war. Aus diesem Anlass wurde in Wien eine Ausstellung über Leben und Werk von Melitta Urbancic organisiert, die den isländischen Schriftsteller Sjón (Schattenfuchs, Das Gleißen der Nacht) dazu anregte, in Island auf die Ausstellung aufmerksam zu machen und Herausgeber für Melittas Gedichte zu suchen.“
Melitta Urbancic: Vom Rand der Welt – Frá hjara veraldar. Zweisprachige Ausgabe. Vigdís Finnbogadóttir Institute 2014
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