Typanalyse
„Journalismus, wie er bisher betrieben wurde, ist kein Geschäftsmodell mehr, schreibt Constantin Seibt im neuen "Journalist". Stimmt. Und zwar vor allen Dingen für Inhaltelieferanten wie mich. Die Redakteurin der "Neuen Züricher Zeitung" bedauert sehr, dass sie das Zeilenhonorar schon wieder nach unten korrigieren muss - auf nicht mal 200 Euro für eine halbe Zeitungsseite. Das letzte Mal, als ich für die "Süddeutsche" schrieb und nach dem Honorar fragte, antwortete die Redakteurin, das wisse sie nicht. Danach frage niemand mehr. Es sei ein Privileg, für die "Süddeutsche" zu arbeiten. Mein Redakteur beim Österreichischen Rundfunk sagt nicht Privileg, er sagt Ehrenamt. Literaturkritik sei heutzutage ein Ehrenamt. Einer vom Bayerischen Rundfunk hingegen meint, bald würden eh die Oberstufenlehrer die ganze Kulturkritik übernehmen - Literatur, Theater, Musik, Ausstellungen. Sind ja schließlich auch studierte Leut.
Journalismus ist kein Geschäftsmodell mehr. Und Literatur, sagt der amerikanische Großschriftsteller Philipp Roth, wird in zehn Jahren für die Menschen so attraktiv sein wie ein lateinisches Gedicht heute.“ Brigitte Neumann heute im Deutschlandradio Kultur in einer Typanalyse.
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