Was ist ein Poetry Film?
Still Wettbewerbsfilm " die gezirpt zeit" von Sophie Reyer
Ob abstrakt, klassisch, mit Animation, narrativ oder cinematographisch: das Genre des Poetry Films präsentiert sich international bunt und vielfältig. Es existieren ebenso viele Definitionen. Der schottische Photograph und Filmemacher Alistair Cook beschrieb den Poesiefilm kürzlich als „unverwechselbar verschlungene Einheit, als Verschmelzung und Verknüpfung von Wörtern, Sound und einer Vision. Es ist ein Versuch, ein Gedicht zu verwenden und es durch ein Medium so darzustellen, dass ein neues Kunstwerk daraus entsteht, unabhängig vom Ursprungsgedicht.“
Im Unterschied zum anglo-amerikanischen Raum wird der Begriff des Gedichts in dieser Ausschreibung sehr weit gefasst: Es ist alles erlaubt, was dem Prädikat „literarisch“ gerecht wird: vom abstrakten Lautgedicht über poetische Prosa bis hin zu politischen Performance-Texten.
Es werden zwei Auszeichnungen vergeben: Im heimischen Hauptbewerb "TEXTFILM MADE IN AUSTRIA" kann jeder beliebige Text verwendet werden. Als Arbeitsanreiz für die Filmproduktion dient ein Gedicht von Georg Trakl als Soundfile bereit. Damit soll der Wettbewerb über Literaturkreise hinaus wirken, insofern als jeder mit dem eingelesenen Gedicht sofort loslegen kann.
Die zweite Auszeichnung, der ART VISUALS & POETRY SPECIAL AWARD" wird international ausgeschrieben und gilt der besten Trakl-Verfilmung. Die Trakl-Filme werden auf dem Wiener Poetry Film Festival 2014 in einem Spezialprogramm einander gegenübergestellt und präsentiert. Hierbei geht es um einen reinen Wettstreit innerhalb der Videokunst, denn allen eingereichten Arbeiten liegt genau derselbe Text für die Verfilmung zugrunde. In der Vergangenheit führte das Poetry Film Festival Berlin erfolgreich ähnliche Wettbewerbe durch. Für viele Profis erwies sich gerade diese Aufgabenstellung als besonders reizvolle Herausforderung, sich international mit anderen Videokünstlern zu messen.
Das Wettbewerbsgedicht 2014 - Georg Trakls "Kaspar Hauser Lied
"
Angesichts des 100. Todesjahres und im Hinblick auf die Aufarbeitung der Entstehung des ersten Weltkrieges ist die Wahl auf Georg Trakl gefallen. Sein "Kaspar Hauser Lied" steht als Wettbewerbsgrundlage für beide Preise im Internet zum Download bereit. Gelesen hat Christian Reiner.
Die Auszeichung „TEXTFILM MADE IN AUSTRIA“ ist mit einem Geldpreis von 500 Euro dotiert und wird österreichweit ausgeschrieben. Die zweite Auszeichnung, der „ART VISUALS & POETRY SPECIAL AWARD" wird unabhängig davon international vergeben. Deadline für beide Preise ist der 30. September 2014. Die besten Filme aus jeder Kategorie werden im Rahmen des ART VISUALS & POETRY Filmfestivals im November 2014 in Wien vorgestellt. Geleitet wird der Wettbewerb von vier unabhängigen Jurymitgliedern aus dem Literatur- und Filmbereich.
Detaillierte Informationen zur Ausschreibung unter www.poetry.or.at
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