Retrospektive der Krull
Germaine Krull: Selbstporträt mit Icarette [Autoportrait avec Icarette]. (Autoportrait à l’Icarette), um 1928. Ankauf dank des Mäzenats von Yves Rocher, 2011. Frühere Sammlung Christian Bouqueret, Centre Pompidou, Paris. Musée national d’art moderne / Centre de création industrielle. © Estate Germaine Krull, Museum Folkwang, Essen
Germaine Krull (1897-1985) zählt zu den bedeutenden Fotografinnen im Paris der 1920er und -30er Jahre. Sie hat mit ihren experimentellen Aufnahmen und ihren Fotoreportagen für Magazine wie VU, Variété und Jazz die Geschichte der Fotografie geprägt. Sie zählt zu den Protagonisten der modernen Fotografie. Dennoch ist ihr Werk kaum erforscht und in nur wenigen Ausstellungen bisher präsentiert. Erstmals in Deutschland stellt der Martin-Gropius-Bau in Zusammenarbeit mit dem Jeu de Paume Paris die Schwerpunkte ihrer Arbeit und ihre ästhetischen Neuerungen ins Zentrum einer Retrospektive. Mit rund 130 Originalabzügen sowie Auszügen aus Fotoillustrierten zeigt die Schau die außergewöhnliche Fülle und Innovationskraft ihres Werks.
Als Teil der Foto-Avantgarde war Germaine Krull eng mit Künstlern wie Sonia und Robert Delaunay, Man Ray und André Kertész verbunden. Walter Benjamin und Jean Cocteau ließen sich von ihr fotografieren und gehörten zu ihren Bewunderern. Benjamin nahm sie in seine „Kleine Geschichte der Fotografie“ auf. Er schätzte Germaine Krulls politisch wie menschlich engagierte Haltung ebenso wie ihre radikale Bildästhetik. Er wies ihr den gleichen künstlerischen Rang zu wie August Sander und Karl Blossfeldt. Jean Cocteau bestätigte ihr, sie habe mit ihrer Kamera „eine neue Welt entdeckt, in der Technik und Seele einander durchdringen“.
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