DADA bevor DADA da war
Fr. 9. Okt. 20 h / Großer Saal im literaturhaus berlin
ERSTER WELTKRIEG – 100 JAHRE – DADA
TEIL I: DADA bevor DADA da war
Hans Leybold (Foto aus dem Besitz von Dr. Karl Leybold - Quelle: Bd. "Gegen Zuständliches" Postskriptum Verlag 1989) Rekonstruktion der »Gedächtnisfeier für gefallene Dichter« am 12. Februar 1915 in Berlin. Eine dokumentarische Lesung von Karl Piberhofer
Unter Mitwirkung (Sprecherrollen) von: Frank Arnold, Michael Braun, Dr. Eckhard Faul, Simone Kornappel und Norbert Lange.
Programm (nach dem historischen Programmzettel):
Gedächtnisfeier für gefallene Dichter veranstaltet von Hugo Ball und Richard Huelsenbeck am Freitag, den 12. Februar 1915 abends 8 ½ Uhr im Architektenhaus, Berlin
Hugo Ball: Eröffnung / A.R. Meyer: über Ernst Stadler / Dr. Kurt Hiller: über Ernst Wilhelm Lotz / Frau Resi Langer (Rezitation): Verse von Ernst Stadler, Ernst Wilhelm Lotz und Walter Heymann / Hugo Ball: über Hans Leybold / Richard Huelsenbeck: über Charles Péguy / Frau Resi Langer (Rezitation): Verse von Hans Leybold, Prosa von Charles Péguy
Sie kamen meist aus der Provinz nach München oder Berlin. Sie verstanden sich als Vertreter einer jungen, rebellischen Literatur. Sie schrieben kurze Texte vom Traum der Sehnsucht und dem Aufbruch der Jugend. Sie gründeten Verlage und Zeitschriften, deren Namen Programm war: Der Sturm, Die Aktion, Die weißen Blätter und Revolution. Sie brachen mit den ästhetischen und moralischen Konventionen und Vorstellungen des Bürgertums.
Fast alle meldeten sich bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig zum Militärdienst. Aber ein halbes Jahr später war alle Euphorie verflogen. Da kam es zu einer denkwürdigen »Gedächtnisfeier für gefallene Dichter«. Sie zu rekonstruieren und – hundert Jahre danach – erneut zu präsentieren, ist ein kompliziertes Puzzle, eine aufregende intellektuelle Konstellation.
Diese »Gedächtnisfeier« war während des Krieges einer der ganz seltenen Momente in Deutschland, in dem sich Intellektuelle verständigt haben, gemeinsam öffentlich zu trauern – auch wenn man sich nicht über alles einig und dieser Konsens brüchig war. Die Feier war den vier jungen - so jung toten - deutschen Dichtern Walter Heymann, Hans Leybold, Ernst Wilhelm Lotz und Ernst Stadler gewidmet.
Die Lesung TEIL II: DADA - ÄSTHETISCHE OPPOSITION findet statt am 4. November 2015, 19 Uhr, Ort: Vertretung Landesregierung NRW
Wer interessiert ist, sich mit gefallenen Dichtern des Expressionismus zu beschäftigen, findet in den Lost Voices Anregungen.
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