Brinkmanns Vechta
Neu bei Aisthesis: Markus Fauser: Rolf Dieter Brinkmanns Fifties.
„Wie auch immer die Nachwelt ihn einschätzt: Ob sie glaubt, er wollte am Ende gar kein Dichter sein, ob sie meint, er sei bloß auf die Welt gekommen, um zu krakeelen, ob sie ihn für einen oberflächlichen Arrangeur von aufgeschnappten Songs, Textzeilen und Heftchenreklame oder für das einzige Genie der Nachkriegsliteratur hält; gleich, ob er als das unerträgliche Enfant terrible des Literaturbetriebs dasteht, das zielsicher alle Freunde vergrault hat, oder ob er zum letzten großen Erneuerer und Grenzgänger zwischen Hoch- und Unterhaltungsliteratur stilisiert wird – gleich, wo er stehen darf und ganz gleich, wie lange sein Werk tatsächlich überdauert –, woher und wie dieser Autor zum Schreiben kam, bleibt im Dunkel.“
Markus Fauser
Der Leser begibt sich mit diesem Buch auf einen historischen Spaziergang durch das Südoldenburger Land in die Stadt Vechta der 50er Jahre. Er begegnet auf diesem Weg den Bombensplitterkindern in einer wieder auferstehenden kleinen Stadt. Er sieht den renitenten Schüler Rolf Dieter Brinkmann, der sich weit mehr für Literatur als für den Unterricht interessiert. Er beobachtet eine kleine Gruppe von Theatersüchtigen am Gymnasium. Er nimmt teil an ihren ersten Liebesgeschichten und den kleinen Fluchten aus dem provinziellen Alltag dieses ersten Nachkriegsjahrzehnts.
Es ist ein Spaziergang in die Zeit einer damals jungen Generation und ihrer neuen angloamerikanischen Musik. Für sie konnte die Elterngeneration so gar kein Verständnis aufbringen.
Dieses Buch richtet sich nicht nur an die Menschen aus Vechta, sondern an alle kulturhistorisch und literarisch Interessierten, die nach der Geschichte ihrer eigenen Generation und nach der ihrer Eltern und Großeltern schon immer einmal fragen wollten, und auch an diejenigen, die das literarische Vechta noch nicht kennen.
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