Nassstraßenlichtflüsse
Jan Volker Röhnert hat für die Frankfurter Anthologie in der FAZ ein Gedicht von Maja Vidmar gelesen:
„„Was gibt es Schöneres, / als die pulsenden Lichtflüsse / auf der nassen Straße?“ Das könnte in oder bei Ljubljana sein, wo Maja Vidmar, die 1961 im damals jugoslawischen Nova Gorica geborene Hubert-Burda-Preisträgerin von 1999, lebt, schreibt und Slowenisch und Komparatistik gelehrt hat. Die Eröffnung ihres Gedichtes spielt sich, wie mit der Kamera aus der Totalen aufgenommen, „von oben betrachtet“ ab – eine großräumige, asphaltierte und elektrisch erleuchtete Landschaft, in der die Grenzen von Sprache, Herkunft, Identität zu verschwimmen und zu verschwinden beginnen, wie gemacht für weite Überlandfahrten, wie sie Handkes Protagonist Filip Kobal in „Die Wiederholung“ beim Übertritt von Kärnten nach Slowenien erlebt. Die Nacht ist weit und grenzenlos, solange Licht und Leben durch sie pulsieren.“
Maja Vidmar in der edition korrespondenzen
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