Warum Ich im Text
Kleine Presseschau: Andrea Roedig diskutiert das Text-Ich in der Zeit in der Reihe 10 nach 8:
„Die Sache mit dem textuellen Ich ist aber komplizierter. Schreiben ist Entäußerung. Die Sprache, die ja nie etwas Privates ist, wirkt als Formierung, durch die sich das Ich, einmal hindurchgegangen, verändert und objektiviert. Schreiben ist ein Bedürfnis, ein Spiegel, ein Medium der Reflexion auf sich. Umgekehrt gibt das schreibende Ich der Sprache eine persönliche Färbung, es formt sie seinerseits. Diesen quasi dialektischen Prozess zwischen Ich und Text öffentlich zu machen, ihn auch zur Schau zu stellen, ist nicht schlecht.“ …
„Text ist Arbeit, Text ist verletzlich. Der Ich-Text braucht Schutz, und er braucht Zeit. Das beste Ich ist eines, das sich im Text so weit vergessen kann, dass es seiner selbst "quit" wird, wie Meister Eckhart sagen würde. Und "quit" des Publikums. Denn entgegen aller journalistischen Weisheit ist der gute Text einer, der sich um die Zielgruppe nicht schert, weil er eben innerlich ist, nicht äußerlich.“
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