all work a nocturnal jayplay

  All work and no play makes Jack a dull boy

  All work and no play makes Jack a dull boy

  All work and no play mmakes Jack a dull boy

v All work and no PLay ma es Jack a dull boy

  All work and no play makes Jack a dull boy

  
  All work and no ply mAKes Jack a dull boy

  All work and no pllay makes Jack a dull boy

— variatio 1 —

  All work and no play makes Jack a dull boy

  All work and no play MAcKEs dull Jail boy

  All works no play makes Jack a dull boy

v All work and no play mikes Jack a dull boy

  All work and no play makes Jack a dull boy


  All work and no dull makes Jack play boy

  All work and no play makes Jack a dull boy

— variatio 2 —

  All work and no play makes Jack a dull boy

  All work but no play dull boy makes Jack

  All words’ no play makes Jack a dull boy

v All work and Jack’s play makes dull boy

  All work and no play makes Jack a dull boy



  All work’s nocturnal play makes Jack dull boy

  All work and no play makes Jack a dull boy

(170201 – found footage: stanley kubrik: „the shining“)

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anderland 11

1:43, weit „nach eilfe“

in der dojo-doku von dominik graf über den
filmkritiker michael althen,
die ich gerade, 1:43, auf wdr sehe;
auf dem nebenschirm, also nicht

dem des geradewegsen schreibens, links davon;
während ich dies quasi live –
film direct to the poem (DAS war ja immer mein traum) –
tippe,

wird (ausführlich) erwähnt, dass althen
vor allem NACHTS (wie werther nach eilfe) schrieb,
wie faxe an die redaktion beweisen: 1:43.

eben da ließ man uns in ruhe
schreiben, aufgekratzt unaufgeregt,
diverse zigaretten. lasst uns doch in der ruhe!

(170131)

10

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10 auschwitz | treblinka | majdanek | sobibor | belzec | chelmno | maly trostinez | bronnaja gora

wie leichtfertig rede ich
von meinem anderland? andere
führ(t)en die gleise geradewegs
an kalkulierende rampe:

selektion der völker und alter ego
ARBEITsfähigkeit ,;:! stumm werden
an solcher wirtschaftsmathematik
die sich „gut deutsch“ immer noch rechnet.

meine wie ich nachgeborene
jüdische schwester redet mir
solche SCHULD aus, ich sei keiner jener.

und doch: ich gräme und grause mich,
deutsch zu sprechen verse und darin
ein dichter aus deutschland.

(170127)

anderland 9 | anderland 11 →

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anderland 9

über die liebe

hab’ über liebe grad’ geschrieben
und sie auch selbst erlebt in nacht.
wusste, dass, wie schon geschrieben,
sie drin in mir so seltsam wacht.

wusste barcode derer vierer
buchgestäbe, übersetzte’s ohne iphone.
als wär’s der liebe lieber,
dass ich sie nenn’ nur im obschon.

sie sah mich an aus müden augen
und doch so sehr vertraut
im (bei-) schlaf wie sich trauen –

beides: gewinn und auch verlust
im selben augenblick geschaut
als leben da und daran lust.

(170121)

anderland 8 | anderland 10 →

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anderland 8

bereschit (בראשית)

am anfang war das wort
im licht, das ER von der
finsternis schied.

vorm anfang war also
die finsternis,
wohin ES wird am ende.

im anfang aber werden
wir aus wort, das gesprochen
und dann geschrieben steht.

sechs tage schwerer arbeit,
danach ruht ER erschöpf(er)t.
da aber kreisen schon die sterne

und der mond über unseren
köpfen, von nun an schauen wir ’s an,
sind wir mit blick geschlagen.

doch auch die blinden,
die gehörlosen schuf ER,
solch’ selige im jenseits.

denn das jenseits
schuf ER mit, dass
wir ’s im diesseits begreifen.

(170118)

anderland 7 | anderland 9 →

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anderland 7

lass’ dein herz

häng’ dein herz nicht ans bestehen,
häng’s an das, was hängt, was st-
-ottert, sand ist im getriebe.
und nimm’ den schlag, wo man’s nicht schlägt,

noch nicht den schnellen motor
hat, doch ladehemmung,
dass rohrkrepiert und
dadurch lebt es unersch(l)ossen.

schau zur nähe, nicht ins weite,
lass’ es ran an dich: gewalt’ges –
in zärt- und freundlichkeit.

find’ es im dazwischen, lass’
es eben dieses definieren – und
du wirst mit ihm ein unerfahren.

(170117)

anderland 6 | anderland 8 →

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anderland 6

kleine neugier

„this is the end, hold your breath and count to ten, i’ve drowned and dreamt this moment“

ein wenig noch von diesem liebeleiden,
ein augenschlag und neubegierig,
wie ich als kind war
und noch bin.

nur ist das feld des neuen
abgegrast, und auf mir wächst das grau
durch meine haare, auf der zunge.
doch wartet! ich bin nicht entschlafen,

ich wach’ und wünsche, bin dem neuen
aufgeschlossen im verschluss
des alters, meines herzverzichts.

im neu die seine kleine hoffnung,
dass der mensch dem menschen helfer würde
und führte mich durch euch dortselbst dahin.

(170110)

anderland 5 | anderland 7 →

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stammtisch.sonette 1701

die feinglied’rigen finger der kellnerin,
die schreibt auf den block späte rechnung:
darf ich abkassieren? ihr kugelschreibzeigefinger
nüchtern huschend – und wir betrunken.

die füße der kellnerin in eilend’ sneak.socks,
während wir noch sangen und sannen von GOOGLE.GRAVE,
dem start.up: QR.codes auf grabsteinen!
link vom jen- ins diesseits …

gibt’s längst, X responses auf unseren smartphones.
allein: wie ist’s mit den vögeln,
hunderttausende grasend auf wiesen

im winter? und wie ist’s mit chlorophyll
und den GRÜNEN, habeck und wie
mit dem sein und inklusion und insekten?

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anderland 5

2016+n

„so spricht die revolution: ich war, ich bin, ich werde sein“ (rosa luxemburg, 1919)

wie viele jahre ist noch krieg,
wie viele ist er schon her,
und doch wir: die freundlich
und friedlichen?

wir standen nicht auf,
doch setzten uns nieder
als WACHENDE im garten gethsemani(e).
dort züchtigten wir die BLAUE BLUME,

die man indes hegen muss,
wo hegel und nietzsche schlafen uns an
aus ihren gräbern

zwischen marx’ und engels’. und doch wissen wir,
dass sich etwas ändern wird, entzünden dafür
im TANZ die WUNDERkerzen.

(170102)

anderland 1-4 | anderland 6 →

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anderland (1-4)

1 anderland

der kopf ist eine scheide
zwischen dir und anderland,
ein muttermund und -sprach.
und heimat ist, wo sind

die abbegründe, das
nachher in dem dazwischen.
und vorher auf dem punkt
und g’rade, sich nie schneidend,

an den scharfen parallelen,
drei punkten gleich
die ebenen und mühsam

definieren. vier?:
und wir
hätten dazu das gebirg.

(161226)

***

2 ändere das ende

am end’ der fahnenstange
beginnt der himmel.
dort sind sterne, weit
zwar, aber sichtbar.

doch welches ende ist gewiss,
oben oder unten?
die beiden zwillingsgleich,
weil nur die wurst hat zwei,

und jeder anfang ende ist,
vorangegangen und zurück
dem einen vorwärts,

anderem voran
die flucht ins ehedem
und letzterem zuerst.

(161230)

***

3 uhrzeignarrativ

die urzeit … ach ja, lange her
und doch mit zeigern
jede stund’ im rund – – .. [dada ditdit]
stoppuhr auf null

zurückgestellt, mir
neu erzählt – hundertstelsekundiert
mir VORWÄRTS jetzt und früher,
ewig immerdar.

wer zählt, erzählt darin,
dass zeit hat,
anders als der raum

nur eine (böse) richtung,
verzählt sich und verzehrt
mich in synkopen.

(161230)

***

4 lazarus

so ist es mit der leer’ und leier,
einsamkeiten: sie
kennen kein zurück
und dennoch auferstehung.

sollten wir einst
zu den sternen reisen
– es sieht derzeit nicht danach aus –,
wären gedichte

der soundtrack dazu.
vielleicht dieses –
oder eher, weil schon vorher nicht,

ein anderes,
das nicht so simpel
schlüpft ins grab der nacht?

(161230)

anderland 5 →

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